Blog Blindgaengerin

Februar 2016

Die weißen Regale eines Geschäftes sind vollgestopft mit Flaschen, Gläsern, Messern und anderem, vieles davon in den Schweizer Nationalfarben, weißes Kreuz auf rotem Grund. Vor den Regalen steht die Blindgängerin und rührt mit einem langen Holzlöffel in einem Käsefondue-Topf. Auch der Topf ist rot mit weißem Kreuz. Auf der Schulter der Blindgängerin sitzt ein Stoffmurmeltier mit rotem Hut und Mantel.

Nichts passiert

Und wer hat’s erfunden? Nur ein Schweizer, und zwar der Drehbuchautor und Regisseur Micha Lewinsky. Es passierte aus heiterem Himmel. Als er vor sechs Jahren mit dem Fahrrad durch die Straßen Berlins radelte, ereilte ihn von einem Augenblick zum anderen die Idee für die komplette Filmgeschichte. Abgesehen von einigen Notizen passierte wegen der Ereignisdichte in seinem Leben während der darauffolgenden Jahre mit dem Filmstoff jedoch erst einmal nichts. Aber jetzt endlich geht es für die dreiköpfige Familie Engel aus Deutschland bei strahlendem Sonnenschein und idealen Schneeverhältnissen zum Skiurlaub ins Prättigau in die Schweizer Alpen. So wie man den Seefahrern immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel wünscht, gibt man den Wintersportlern ein „Ski Heil“ mit auf den Weg. Schweren Herzens habe ich vor einigen Jahren meine uralten Skistiefel entsorgt. Nicht, daß ich mir das Skilaufen nicht mehr zutraue, aber die Pisten sind nicht größer, aber dafür umso voller geworden. Das Risiko, von einer sogenannten Pistensau über den Haufen gefahren zu werden, ist mir einfach zu hoch. Diesbezüglich braucht man sich bei der Hauptfigur des Films keine Sorgen zu machen. Ob nun gerade nichts oder viel passiert, zum Skilaufen kommt Thomas Engel sowieso kaum. Der Grund dafür heißt Sarah, ist 15 Jahre alt und die Tochter seines Chefs. Der Kameramann muß übrigens ein exzellenter Skiläufer sein, der beim Filmen vor den Schauspielern auf Brettern rückwärts abi fuhr. Eine erste Ahnung, daß der Urlaub unter keinem guten Stern steht, bekommt man schon während der Autofahrt auf dem Weg in das weiße Paradies. Thomas sitzt fröhlich am Steuer, in freudiger Erwartung auf schöne Tage im Schnee. Weder die ständigen Vorhaltungen seiner entnervten Frau Martina noch das Genörgel der gemeinsamen Tochter Jenny vom Rücksitz können ihm etwas anhaben. Einig sind sich Mutter und Tochter in ihrem Unmut darüber, daß Thomas sich von seinem Chef hat breitschlagen lassen, dessen Tochter in die Ferien mitzunehmen. Schon kurz nachdem Sarah in das Auto zugestiegen ist, fallen zwischen den beiden Mädels die ersten Spitzen. Auch die wohl hübschere und auf jeden Fall verwöhnte Tochter des Chefs ist nicht gerade begeistert, bei den Engels für eine Woche geparkt worden zu sein. Aber das Gezeter aller drei Damen prallt an Thomas‘ Frohsinn einfach ab. Kaum haben sich die vier in dem angemieteten Châlet eingerichtet, werden sich die Eheleute nicht einig, ob die Mädchen zu einer Feier der heimischen Jugend unten im Dorf gehen dürfen. Trotz der Einwände seiner Frau macht Thomas den Chauffeur. Im Nachhinein würde er das bestimmt kein zweites Mal tun. Was sich auf der Party genau abspielt und was Sarah auf der Rückbank des geparkten Autos widerfährt, in das sie zunächst freiwillig eingestiegen war, kommt nur sehr scheibchenweise zutage. Ganz aufgeklärt wird erst am Schluß. Fast alle europäischen Staaten außer Italien, Polen und Ungarn haben inzwischen auf Empfehlung der WHO die „Pille danach“ aus dem Katalog der rezeptpflichtigen Medikamente gestrichen. In Deutschland ist dieses Präparat erst seit März 2015 rezeptfrei und darf an Jugendliche ab 14 Jahren auch ohne Einwilligung der Erziehungsberechtigten abgegeben werden. Die Schweiz schaffte die Rezeptpflicht schon im Jahr 2002 ab. Allerdings müssen die Apotheker mit der mindestens 15-jährigen Betroffenen ein Aufklärungsgespräch führen, das in einem Formular festzuhalten ist. Thomas gibt dem Flehen der völlig aufgelösten Sarah nach, ihrem Vater nichts zu sagen und ihr zu der Pille danach zu verhelfen. Mit seiner Unterschrift auf dem Formular in der Dorfapotheke schafft er eine Tatsache. Jetzt gibt es für ihn kein Zurück mehr. Er tut so, als sei nichts passiert, und erwartet das auch von Sarah. Aber die seelischen Folgen lassen sich mit der Pille nicht mal eben so einfach mit herunterschlucken. Also nimmt das Drama seinen langsamen, aber gewaltigen und auch gewalttätigen Lauf. Der Darsteller des Thomas, Devid Striesow, ging in einem Interview mit seiner Filmfigur sehr hart zu Gericht. Er verurteilte scharf, wie Thomas jedes Mittel recht ist, um aus seinem anfänglichen Fehlverhalten unbeschadet herauszukommen. Jeder, der sich auf den Film einläßt, kann nun für sich entscheiden, wie er sich verhalten hätte. Das hat der Drehbuchautor gut hinbekommen. Keine Sekunde hätte ich in Thomas‘ Haut stecken mögen. Dann kriselt es auch noch in der Ehe. Um die Wogen zu glätten, schlägt er einen gemütlichen Fondue-Abend am Kamin vor. Eine Hörfilmbeschreibung gab es für den ausschließlich mit Schweizer Fördermitteln produzierten Film leider nicht. Zwar taten die Darsteller ihr Bestes, um mich darüber hinweg zu retten, und haben allein durch ihre Dialoge reichlich Bilder in meinem Kopf produziert. Viele Details werden mir aber verborgen geblieben sein. Besonders beeindruckend ist Devid Striesows Wandel von einem fröhlichen, harmlosen und übertrieben harmoniebedürftigen Familienmenschen zu jemandem, der auch vor Gewalt nicht zurückschreckt, um die Kontrolle zurückzugewinnen. Auch die 15 und 17 Jahre jungen Lotte Becker als Jenny und Annina Walt als Sarah haben ihre Figuren schon fast erschreckend glaubhaft gespielt. Ich werde jetzt genau das tun, was Thomas nicht vergönnt ist: Einen gemütlichen Abend am Kamin mit Original Schweizer Käsefondue verbringen! Die dazu nötigen Zutaten gibt’s im „Chuchichäschtli“. Das heißt Küchenschrank und ist ein kleines Fleckchen Schweiz mitten in Berlin-Wilmersdorf. Dort wird man allerliebst von Schwiizern beim Kauf von Schwiizer Leckerlis und diverser Küchenutensilien beraten!

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Das Wetter in geschlossenen Räumen

Der augenblickliche Zustand der Atmosphäre vor dem Fenster meines Arbeitszimmerchens, also das Wetter, ist nach meinem subjektiven Empfinden einfach nur ein Sauwetter. Objektiv ausgedrückt, stürmt es, und bei kühlen acht Grad prasseln dicke Regentropfen gegen die Fensterscheibe. Wie schön, daß ich mir mein eigenes Wetter machen kann. In meinem geschlossenen Raum ist es trocken und windstill und mit 20 Grad Zimmertemperatur angenehm warm. Auch die Akteure des Films ziehen „Das Wetter in geschlossenen Räumen“ der wahrscheinlich brütenden Hitze in den Straßen irgendeiner Stadt in einem Krisengebiet des Nahen Ostens vor. Aber da gibt es nicht nur Wetter. Von draußen sind das Rasseln der Ketten herumfahrender Panzer, Schußsalven aus Maschinengewehren und Explosionen aller Art zu hören. Im Film scheint das jedoch bis auf eine Ausnahme niemanden besonders zu beunruhigen. Mich haben die bedrohlichen Geräusche nicht nur einmal in meinem Kinosessel zusammenzucken lassen. Immer wieder verüben terroristische Gruppen in Krisengebieten ihre Bombenattentate auf Luxushotels, die bevorzugt von ausländischen Gästen bewohnt werden. Die Suiten und Veranstaltungsräume in solch einem Luxushotel sind die geschlossenen Räume, in denen sich die Filmfiguren ihrem Geschäft mit der Entwicklungshilfe widmen. Geschlossene Räume mit Fünf-Sterne-Standard. Eigentlich dachte ich, daß Entwicklungshelfer draußen und vor Ort unmittelbaren Kontakt zu den Hilfsbedürftigen haben und direkt Hand anlegen. Die für die Maßnahmen benötigten Finanzmittel würden durch öffentliche Spendenaufrufe und Sponsoring-Kampagnen in den Industrienationen und von den sogenannten Geberländern eingesammelt. So wird es bestimmt auch meistens der Fall sein. Aber der Film beleuchtet hier die andere Seite der Medaille, die mit der Entwicklungshelferin Dorothea Nagel ein Gesicht bekommt. Sie trägt Designerklamotten, auch einmal ein güldenes Gewand, reichlich Goldschmuck, und ist immer perfekt frisiert und manikürt. In dieser luxuriösen Arbeitskleidung organisiert sie ihre Hilfsprojekte. Dorothea hat die grundsätzlich wirklich gute und lobenswerte Idee, mit Stipendien Flüchtlingsmädchen ein Studium in London zu ermöglichen. Allerdings scheint es einfacher, mit Gala-Dinners und Charity-Veranstaltungen die dazu nötigen Gelder einzusammeln, als geeignete Flüchtlingsmädchen zu finden. Das klingt genauso absurd, wie es leider auch ist. Erste Einblicke in diese hier natürlich überspitzt absurd dargestellte Welt bekam die Regisseurin Isabelle Stever vor neun Jahren bei einem Gespräch mit der Mitarbeiterin einer großen internationalen Hilfsorganisation. Dieses Gespräch und das Ergebnis ihrer eigenen Recherchen in Beirut und Amman fließen geballt und wie gesagt überspitzt in die Person der Dorothea ein. Allerdings liegt der Regisseurin nichts ferner, als die Leistung der Entwicklungshelfer pauschal zu verunglimpfen oder zu schmälern, sondern es geht ihr um die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema. Entwicklungshelfer befinden sich auch in den Luxushotels in ständiger Lebensgefahr. Und weil der Mensch ein Mensch ist, sucht er für diese ständige Angst ein Ventil. Das kann auch der Kauf teurer Klamotten oder Sex and Drugs and Alcohol sein. An Drogen versucht sich Dorothea nur einmal, die anderen Ventile sind ihre ständigen Begleiter. Die Luft ist auch in den geschlossenen Räumen selten trocken und ein besonders abwechslungsreiches männliches Ventil heiß Alec, ist 24 Jahre jünger und bringt sie ganz schön aus der Fassung. Bei Filmtiteln frage ich mich oft, was sich die Namensgeber dabei gedacht haben. Hier hat vor allem der Titel meine Neugierde geweckt und ich wollte auf keinen Fall Maria Furtwänglers ersten Auftritt im Kino verpassen. Als Dorothea darf sie sich, ganz anders als in ihren bisherigen Rollen, hemmungslos betrinken, darf lallen, rauchen, Drogen ausprobieren und sich mit einem sehr, sehr viel jüngeren Mann vergnügen. Das alles tut sie mit dem frisch von der Schauspielschule gecasteten, sehr sympathischen Mehmet Sözer, der nach seiner Leistung in diesem Film garantiert häufiger zu sehen sein wird. Mit ein bißchen Glück konnte ich dank des netten Herrn im Kino „Filmkunst 66“ eine Karte für die Premierenvorstellung ergattern. Nur in den Genuß der vorhandenen Hörfilmbeschreibung kam ich bedauerlicherweise nicht, sie wurde – wie so oft – zwar produziert, aber nicht zur Verfügung gestellt. Was auf der Leinwand passierte, wenn nicht englisch, sehr viel französisch und manchmal auch deutsch gesprochen wurde, tja ?!!! Aber die Geräusche waren wieder einmal hilfreich. Daß Dorothea wie ein Weihnachtsbaum mit Schmuck behangen sein mußte, verriet mir das Geklimper bei jeder ihrer Bewegungen. Ob Silber oder Gold, kann auch mein feines Gehör nicht ausmachen. Aber einige Details, wie zum Beispiel ob Silber- oder Goldschmuck, erfuhr ich nach der Vorstellung, als sich Isabelle Stever mit den Darstellern Maria Furtwängler, Mehmet Sözer, Anne von Keller und dem Kameramann geschlossen den Fragen des Publikums stellten. Mal schauen, ob ich beim Auftun von Spendengeldern für die Kinoblindgänger gemeinnützige GmbH genauso erfolgreich bin wie Dorothea für ihre Projekte. Charity-Veranstaltungen und Gala-Dinners habe ich allerdings nicht im Sinn. Ich werde ganz bescheiden gezielt hoffentlich die richtigen Menschen ansprechen! Mit sehr bescheidenen Mitteln ist übrigens auch das Foto entstanden. Gehüllt bin ich in eine Rettungsdecke mit Verfallsdatum aus einem Auto-Verbandskasten. Der Schmuck hat ungefähr den Wert zweier Kinokarten. Der Film klingt mit einem gecoverten Hit der Talking Heads aus, ich glaube, es war „Wild Wild Life“. Was währenddessen auf der Leinwand passierte, weiß ich leider nicht.

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“Hello, I am David!” – Eine Reise mit David Helfgott

Gibt es wirklich einen Zusammenhang zwischen den Positionen und Bewegungen von Sternen und Planeten und irdischen Ereignissen wie insbesondere dem Leben der Menschen? Die Astrologen sagen ja! Der Tag, an dem sich zwei Menschen treffen, die füreinander bestimmt sind, ist für diese auf jeden Fall in erster Linie ein unermeßlicher Glückstag. Solch ein Glückstag muß es gewesen sein, als sich der Pianist David Helfgott und die Astrologin Gillian Murray im Haus eines gemeinsamen Freundes im Jahr 1984 zum ersten Mal begegneten. Bis heute sind sie ein außergewöhnliches und außergewöhnlich glückliches Paar. Im selben Jahr lief übrigens auch ich meiner großen Liebe über den Weg, allerdings nicht in Australien, sondern in Berlin. Ich glaube zwar nicht so recht daran, aber wer weiß, vielleicht hatten die Gestirne jedenfalls im Jahr 1984 doch ihre Finger mit im Spiel! David ergriff an diesem Glückstag zunächst die Initiative und dann Gillians Hand, die er nie wieder loslassen wollte. In dem Film „Hello, I am David“ kann man sich davon überzeugen, welch glückliches und damals übrigens klatschnasses Händchen er bei dieser Entscheidung hatte, als er sich direkt aus dem Swimmingpool zu Gillian gesellte. Aber eigentlich geht es ja um seine beiden Hände, wie sie in atemberaubender Geschwindigkeit über die Pianotasten fliegen. Der Ausnahmemusiker war mir bislang kein Begriff und ich habe mich von seinem Spiel einfach mitreißen lassen. Für seine Spielkunst hat David einen hohen Preis gezahlt, nämlich jahrelange harte und entbehrungsreiche Arbeit. In dem Film „Shine – Der Weg ins Licht“ von 1996 kann man sich ein Bild davon machen, wie hoch dieser Preis war, beispielsweise seine verlorene Kindheit und Jugend als „Wunderkind“. Der Regisseur Scott Hicks war vom Leben des Pianisten inspiriert und arbeitete bei seinem Oscar-prämierten Film mit verschiedenaltrigen Darstellern Davids. Ärgerlicherweise ist dieser Film, in dem auch noch Armin Müller-Stahl mitspielte, bis jetzt an mir vorbeigerauscht. Ansonsten wüßte ich bestimmt mehr über die Umstände und Folgen seines Nervenzusammenbruchs kurz nachdem er 1970 seinen ersten großen Triumph feierte. Als 23-jähriger spielte er in der Londoner Royal Albert Hall das 3. Klavierkonzert von Rachmaninow. Seine gerade begonnene musikalische Karriere hatte mit der kurz danach diagnostizierten schizoaffektiven Störung, einer schrecklichen Allianz von Wahn, Halluzinationen, Depressionen und Manie, ein jähes Ende. Über zehn Jahre mußte er sich bis 1981 in Nervenkliniken in psychiatrische Behandlung begeben. Aber er hat es geschafft, wieder ins Leben zurückzufinden. Geholfen haben ihm dabei bestimmt seine Liebe zur Musik, dem Klavier und vor allem seine Frau Gillian. Seine wiedergewonnene Lebensfreude teilt er seitdem mit jedem, der in seine Nähe kommt, mit dem Spruch „Hello, I am David“. Dann erkundigt er sich nach dem Namen und Befinden des anderen und meistens kommt es noch zu begeisterten Umarmungen. Geschafft hat er es bewundernswerterweise auch wieder als Solopianist auf die Bühnen der großen Konzerthäuser, immer in ein rotes Seidengewand gehüllt. Und ein zweites Mal inspirierte er nun mit seinem Spiel gleich zwei Menschen, sich mit ihm zu beschäftigen. Der Orchesterleiter der Stuttgarter Symphoniker, Walter Schirnik, engagierte David für eine Konzerttournee und konnte Cosima Lange dafür gewinnen, diese Reise dokumentarisch zu begleiten. Auch Cosima Lange beweist ein glückliches Händchen, wie sie auf David zugeht und versucht, in seine Gedankenwelt einzutauchen. Dazu taucht sie vor allem gemeinsam mit ihm in die Fluten diverser Swimmingpools. Nach dem Klavierspielen ist Wasser seine zweite Passion. Überlebenswichtig scheinen für ihn auch Tee, Kaffee, Coca Cola und Pizza aus Kartons zu sein. Nicht nur immer ein ruhiges Händchen, sondern mehrere Male auch flinke Füße mußte die Kamerafrau beweisen. Am Klavier ist David ruhig, souverän und hoch konzentriert. Im Alltag und wenn er nicht gerade in einem Pool krault, macht er einen etwas fahrigen und unruhigen Eindruck. Man muß jederzeit darauf gefaßt sein, daß er losflitzt, jemandem die Teebeutel stibitzt oder sonst irgendetwas anstellt. Dank der Hörfilmbeschreibung konnte ich mir ein ganz gutes Bild von David und Gillian und ihrem sehr abwechslungsreichen Alltag machen. Zum Glück wurden auch die Untertitel vorgelesen, sonst hätte ich von Davids englischem Gemurmel kaum etwas verstanden. Gut gefiel mir, daß sowohl Sprecher als auch Sprecherinnen im Einsatz waren, je nachdem, wer gerade untertitelt wurde. Während der Konzerte machten die Beschreiber eine Pause, um den Musikgenuß nicht zu beeinträchtigen. Es gibt aber auch kritische Stimmen, die sich vor allem an Davids Gemurmel während des Konzertes stören. Mich hat das überhaupt nicht irritiert. Mit seiner Spielfreude steckt er den Dirigenten Matthias Foremny, die Orchestermusiker und vor allem das Publikum an. Das Zusammenspiel zwischen dem Solisten und dem Orchester ist perfekt und auch bei noch so konzentriertem Lauschen konnte ich keinen einzigen mißlungenen Ton heraushören. Notenblätter sucht man am Notenhalter seines Flügels übrigens vergebens. Mit seiner freudigen Daumen-hoch-Geste zum Schluß und den anschließenden Umarmungen der Musiker und auch einzelner Konzertbesucher lockert er die üblicherweise steife Atmosphäre in den Konzerthäusern etwas auf, es darf eben auch einmal gelacht werden! David Helfgott ist jetzt 68 Jahre alt. Ich wünsche ihm und seiner 15 Jahre älteren großen Liebe Gillian, daß sie noch viel Zeit miteinander verbringen können!

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