„Zehner, Zwanziger, Fünfziger: So zahlen Hosenscheißer, sind Sie Hosenscheißer? Zeit ist Geld!“
herrscht Madame Hasch ungeduldig ihre neuen „Geschäftspartner“ an, während bündelweise Geldscheine durch eine Zählmaschine rattern.
„Sind wir nicht…“
…entgegnen bedröppelt die etwas unterbelichteten Dealer Scotch (Rachid Guellaz) und Chocapic (Mourad Boudaoud). Die beiden sind schon wegen des Ortes, an dem sie die heiße Ware in Empfang nehmen, ziemlich nervös.
Madame Hasch, berauschend gespielt von Isabelle Huppert, wählt für den ersten Deal in ihrem neuen Betätigungsfeld ausgerechnet den Parkplatz vor einem Männergefängnis.
Sie ist eben
„Eine Frau mit berauschenden Talenten“
von Jean-Paul Salomé nach dem Roman „La Daronne“ von Hannelore Cayre, jetzt im Kino!
Diese witzige und spannende Komödie aus Frankreich kann unmöglich an den Kinofans mit Hör- oder Sehbeeinträchtigung einfach so vorbeirauschen, dachte sich das Team von Kinoblindgänger. Gedacht, getan!
Die Marie, so nennt Kinoblindgänger seine mit Spenden- und Sponsorengeldern produzierten barrierefreien Fassungen, ist auch schon ganz berauscht. Sie freut sich, daß die Audiodeskription und erweiterten Untertitel zum Kinostart bei der Greta App bereitstehen!
Aber wer ist eigentlich diese Madame Hasch, die kofferähnliche karierte Plastiktaschen, die sie als „marokkanische Koffer“ anpreist, durch Paris schleppt und die Drogenszene aufmischt?
Das interessiert die Ermittler des Drogendezernats und allen voran Hauptkommissar Philippe (Hippolyte Girardot) auch brennend. Und wenn sie wüßten, daß hinter der eleganten Erscheinung mit Hidschab, großer Sonnenbrille und Goldschmuck ihre Kollegin steckt!
Patience arbeitet als Dolmetscherin und übersetzt genau in diesem Dezernat abgehörte arabische Telefonate aus der Drogenszene. Über dieses Dezernat kommt sie auch an DNA, einen in Rente geschickten Polizeihund, speziell auf Drogen abgerichtet.
Beste Voraussetzungen also, die Polizei und die gefährliche „Konkurrenz“ an der Nase herumzuführen. Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten!
Nur soviel sei gesagt, Patience wird natürlich nicht von Knall auf Fall zu Madame Hasch. Dieser Schritt ist ein längerer Prozeß und Patience hat ihre Gründe. Neben turbulenten Actionszenen gewährt der Film Einblicke in ihr Leben. Sie ist seit vielen Jahren verwitwet, hat zwei erwachsene Töchter und kümmert sich liebevoll um ihre in einem Pflegeheim untergebrachte Mutter. Und dann ist da noch der Hauptkommissar Philippe.
Im Trailer bekommt man schon so eine Ahnung, und den gibt’s mit Audiodeskription und erweiterten Untertiteln!
Zu finden ist dieser Trailer im brandneuen Youtube-Kanal der Blindgängerin, den sie mit der Kinoblindgänger gGmbH teilt!
Wer hinter der barrierefreien Fassung steckt, ist natürlich kein Geheimnis.
Die Arbeit an der Audiodeskription trieb uns allen wegen der Dialogdichte, der vielen Personen und schnellen Szenenwechsel die eine oder andere Schweißperle auf die Stirn.
Text Angela Bernhardt und Barbara Fickert, Redaktion Ralf Krämer und Jürgen Schulz, Sprecher der AD Felix Würgler, Sprecher und Sprecherinnen der Untertitel/ Voice Over: Pascal Cürsgen, Marco Wittorf, Susanne Hauf, Ilka Teichmüller.
Produziert bei 48hearts productions/ speaker-search, Tonaufnahme Gislinde Böhringer.
Die SDH/ erweiterten Untertitel erstellte Anna Pristouschek für subs, Hamburg.
Die wunderbare Filmmusik von Bruno Coulais ist in den Untertiteln so treffend beschrieben, daß ich beim Lesen die entsprechenden Melodien im Ohr und die jeweilige Szene vor Augen hatte!
Los geht es mit feierlicher Geigenmusik. Dann gibt es orientalischen Hip-Hop, auch mal cool. Majestätische Orchestermusik erklingt, dann dynamische arabische Musik, auch mal fetzig oder beschwingt, die sich steigert und dann abebbt.
Französischer Rap kommt aus dem Radio und heitere chinesische Musik aus einem Park. Der Film klingt aus mit stimmungsvoller House Music.
Und hier eine Aufzählung verwendeter Adjektive:
Spannungsvoll, bedächtig, geheimnisvoll, dynamisch, sentimental, pulsierend, verspielt, rhythmisch, traurig, emotional, sanft!
Alle Beteiligten hoffen, mit ihrer Arbeit möglichst vielen Kinofans die Freude an der „Frau mit berauschenden Talenten“ zu ermöglichen, denen dieses Filmerlebnis sonst verwehrt geblieben wäre.
Und um noch einmal auf die eingangs erwähnten Geldscheinbündel zurückzukommen:
Egal, ob Zehner, Zwanziger oder Fünfziger: Die Kinoblindgänger gGmbH freut sich, anders als Madame Hasch, über jeden Geldschein, denn das nächste Projekt kommt bestimmt!
Die Zählmaschine wäre nicht das Problem, da helfen gerne alle mit…