Blog Blindgaengerin

September 2017

Die Marie ist ein etwa zwölfjähriges Mädchen, gezeichnet wie eine Comicfigur. Sie trägt ein sonnig gelbes Shirt, hellblaue Jeans und Turnschuhe. Ihre roten Haare hat sie zu einem Pferdeschwanz gebunden. Mit ihren großen blauen Augen schaut sie lachend auf das Smartphone in ihrer rechten Hand. Kopfhörer hängen ihr einsatzbereit um den Hals. Mit der linken Hand zeigt sie Daumen hoch. Marie sitzt auf einem schwarzen Filmstreifen und läßt die Beine baumeln.

Hoppla, jetzt kommt die Marie!

Manchmal verschwinden Personen auf Nimmerwiedersehen in der Versenkung, ganz plötzlich. Manchmal ist das schade. Oft auch nicht. Aber es erscheinen auch neue auf der Bildfläche, genauso unvermittelt, sie ploppen förmlich auf: Hier ist die Marie!!! Die Marie ist das Maskottchen der Kinoblindgänger gemeinnützige GmbH. Schon bei vier Filmprojekten war sie dort aktiv, wenn auch zunächst im Verborgenen. Und was genau war und ist dort ihre Aufgabe? Die Marie macht’s möglich, daß Kinobegeisterte mit einer Seh- oder Hörbeeinträchtigung bei internationalen Arthousefilmen voll auf ihre Kosten kommen. Ja, sie schafft das! Aber nur, nachdem das Team der Kinoblindgänger gGmbH für einen Film die Audiodeskription und die erweiterten Untertitel, also die sogenannte „barrierefreie Fassung“ produziert hat. Dieser in der Filmbranche und den gesetzlichen Regelungen gebräuchliche Begriff klingt doch recht technisch und uncharmant. So hat sich das Team von Kinoblindgänger die Marie als namentliche Stellvertreterin ausgedacht! Aber niemand möchte auf Dauer nur im Verborgenen wirken. Deshalb hat der Zeichner Georg Zitzmann die Marie jetzt aus der Versenkung geholt und ihr nach den Vorstellungen von Kinoblindgänger nicht nur ein Gesicht gegeben! Damit sie nicht wie bestellt und nicht abgeholt im virtuellen Raum herumstehen muß, hat er sie auf einen Filmstreifen gesetzt. Da läßt Marie ganz entspannt die Beine baumeln. Ihr Smartphone in der rechten Hand, liest sie mit ihren blauen Augen die Untertitel auf dem Display. Um die Audiodeskription hören zu können, hat sie Kopfhörer um den Hals. Mit der linken Hand zeigt sie: Daumen hoch, alles prima! Sie ist keine Pech- oder Goldmarie. Ihr dunkelrotes Haar trägt sie mit einem rosaroten Haarband locker zum Pferdeschwanz gebunden. Die ungefähr 12-jährige Marie hat etwas von einer frechen, kecken Göre. Mit ihrem lieben Gesicht und ihrem Lächeln hat sie bislang die Herzen aller, die sie kennengelernt haben, im Sturm erobert. Daß das Maskottchen der Kinoblindgänger ein junges Mädchen ist und keine Frau, kein Junge oder Mann, ist kein Zufall! Die „barrierefreie Fassung“ ist nun mal weiblich. Die Bezeichnung ist noch jung, man kennt sie erst seit einigen Jahren. Seit wann genau und wer sich diesen Begriff ausgedacht hat, war tatsächlich nicht herauszubekommen. Aus dem Alter der Marie lassen sich aber keine Rückschlüsse darauf ziehen, welche Art von Filmen die Kinoblindgänger gGmbH barrierefrei macht, das sieht man schon an den grundverschiedenen bisherigen Projekten. Die Marie ist offen für alle Genres! Und übrigens: Die Marie ist gekommen, um zu bleiben, hoppla!            

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Nadja Schulz-Berlinghoff im Tonstudio

Nadja Schulz-Berlinghoff und Zucchini!

Nicht mehr lange und die Blätter an den Bäumen beginnen, sich bunt zu färben. Dann wird es für alles, was in den Wäldern so kreucht und fleucht, mehr als ungemütlich. Die Jagdsaison ist eröffnet! Im letzten Herbst begab sogar ich mich zum ersten Mal auf die Jagd. Aber nicht in den Wäldern, sondern in Kinos während der Filmkunstmesse in Leipzig. Und ohne Flinte, um diese ins Korn zu werfen, sondern mit Popcorn, Cola und einer Filmliste bewaffnet. Auf dieser Liste hatten Lena und ich eine Vorauswahl aus den insgesamt 72 in Leipzig gezeigten Filmtiteln getroffen, die wir für ein neues Projekt der Kinoblindgänger gemeinnützige GmbH genauer ins Visier nehmen wollten. Schließlich hatten wir auch einen Treffer und erbeuteten: „Mein Leben als Zucchini“ Der Kinostart war schon im Februar. Jetzt ist dieser bezaubernde Animations- und Familienfilm als DVD und Blu-Ray erhältlich, natürlich mit Audiodeskription und erweiterten Untertiteln, beides von Kinoblindgänger gGmbH. Für mich war das ein guter Grund, Nadja Schulz-Berlinghoff, die auch die Audiodeskription einsprach, zu bitten, meinen Blogbeitrag über Zucchini vorzulesen. Das Ergebnis ist die dritte Audioversion in der Kategorie „Schön vorgelesen“ und dafür ein herzliches Dankeschön an Nadja und speaker-search! Übrigens wäre mir Zucchini beinahe durch die Lappen gegangen. Diese seit dem 18. Jahrhundert belegte Redensart entstammt übrigens auch der Jägersprache. Zweimal muß ich beim Durchforsten des gesamten Filmangebots wohl überlesen haben, daß die Filmmusik von Sophie Hunger stammt. Schon beim ersten Hören des Trailers – damals noch im Original – war es um mich geschehen. Und für die Audiodeskription hatte ich sofort Nadjas sanfte warme Stimme im Ohr. Jetzt steht wieder der Herbst vor der Tür und damit eine neue Jagdsaison in Leipzig bei der Filmkunstmesse. Mit viel Herzblut, aber sonst ganz unblutig. Horrido! Hier liest Nadja:      

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