Blog Blindgaengerin

Tonstudio speaker-search

Nadja Schulz-Berlinghoff im Tonstudio

Nadja Schulz-Berlinghoff und Zucchini!

Nicht mehr lange und die Blätter an den Bäumen beginnen, sich bunt zu färben. Dann wird es für alles, was in den Wäldern so kreucht und fleucht, mehr als ungemütlich. Die Jagdsaison ist eröffnet! Im letzten Herbst begab sogar ich mich zum ersten Mal auf die Jagd. Aber nicht in den Wäldern, sondern in Kinos während der Filmkunstmesse in Leipzig. Und ohne Flinte, um diese ins Korn zu werfen, sondern mit Popcorn, Cola und einer Filmliste bewaffnet. Auf dieser Liste hatten Lena und ich eine Vorauswahl aus den insgesamt 72 in Leipzig gezeigten Filmtiteln getroffen, die wir für ein neues Projekt der Kinoblindgänger gemeinnützige GmbH genauer ins Visier nehmen wollten. Schließlich hatten wir auch einen Treffer und erbeuteten: „Mein Leben als Zucchini“ Der Kinostart war schon im Februar. Jetzt ist dieser bezaubernde Animations- und Familienfilm als DVD und Blu-Ray erhältlich, natürlich mit Audiodeskription und erweiterten Untertiteln, beides von Kinoblindgänger gGmbH. Für mich war das ein guter Grund, Nadja Schulz-Berlinghoff, die auch die Audiodeskription einsprach, zu bitten, meinen Blogbeitrag über Zucchini vorzulesen. Das Ergebnis ist die dritte Audioversion in der Kategorie „Schön vorgelesen“ und dafür ein herzliches Dankeschön an Nadja und speaker-search! Übrigens wäre mir Zucchini beinahe durch die Lappen gegangen. Diese seit dem 18. Jahrhundert belegte Redensart entstammt übrigens auch der Jägersprache. Zweimal muß ich beim Durchforsten des gesamten Filmangebots wohl überlesen haben, daß die Filmmusik von Sophie Hunger stammt. Schon beim ersten Hören des Trailers – damals noch im Original – war es um mich geschehen. Und für die Audiodeskription hatte ich sofort Nadjas sanfte warme Stimme im Ohr. Jetzt steht wieder der Herbst vor der Tür und damit eine neue Jagdsaison in Leipzig bei der Filmkunstmesse. Mit viel Herzblut, aber sonst ganz unblutig. Horrido! Hier liest Nadja:      

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Andreas Sparberg vor einem professionellen Mikrophon

Den Anfang macht Andreas Sparberg!

Alles hat ein Ende, oder war da nicht mal was mit zweien? Und stimmt das überhaupt? Sicher ist, daß es kein Ende ohne einen Anfang gibt. Wer aber wann, was, wie und wo einmal angefangen hat, läßt sich rückblickend oft gar nicht mehr so genau sagen. Das soll hier auch wurscht sein! Denn jetzt und hier geht es nur um den Anfang, ein Ende ist nicht abzusehen… Ab sofort gibt es eine neue Kategorie! Sie heißt: „Schön vorgelesen“ Dort macht Andreas Sparberg als erster Vorleser mit seiner schönen und ganz schön tiefen Stimme den Anfang! Er liest: „Sie kann sich ein Bild machen“ von Christine Stöckel aus der taz vom 26.04.2017! Diesen Artikel im „Presseecho“ möchte mir meine Sprachsoftware verflixt noch mal einfach nicht vorlesen. Weil dieser Text nicht der einzige ist, der sich verweigert, und etwas schön vorgelesen zu bekommen, ja ein ganz besonderer Genuß ist, werden weitere Presseartikel und auch Blogbeiträge als Audioversion in dieser Kategorie folgen. Den Anfang machte aber eigentlich schon vor knapp zwei Jahren das inzwischen in Vergessenheit geratene Hörspiel über das erste Rendezvous der Apps Greta und CinemaConnect. Das hat gleich die Chance genutzt, sich unbemerkt in die neue Kategorie einzunisten, und da gehört es auch hin! Die schönen Stimmen darin gehören Nadja Schulz-Berlinghoff und Thomas Arnoldt. Ohne das Engagement des Tonstudios speaker-search und der Sprecherinnen und Sprecher wäre diese wunderbare neue Kategorie nicht möglich, dafür noch einmal herzlichen Dank! Nach dem Anfang geht es auch gleich weiter, Zucchini steht schon in den Startlöchern! Aber jetzt hat endlich Andreas Sparberg das Wort:        

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Hieroglyphensalat

Von schönen Stimmen vorgelesen

Verflixt noch mal… …dachte ich, als mir der auf meinem Rechner installierte Screenreader beim Anklicken des taz-Artikels im Presseecho statt des Textes einen sehr unschönen Hieroglyphensalat vorlas. Meistens tut meine Vorlesesoftware ihren Dienst. Ohne die monotone synthetische Stimme, die die Texte, ohne Luft zu holen, herunterrattert, wäre ich ziemlich aufgeschmissen. Aber einige Dateien im PDF-Format, wie z.B. der besagte Artikel, verschlagen ihr die Sprache oder bringen sie zum Stottern. Deshalb habe ich beschlossen, aus der Not eine Tugend zu machen! Die Texte, bei denen die Technik streikt, lasse ich nach und nach von Profisprechern und -sprecherinnen aus Fleisch und Blut in meinem Blog vorlesen. Das funktioniert nur dank des tollen Engagements von „speaker-search Sprecheragentur und Tonstudio“ und natürlich der Sprecherinnen und Sprecher, die mich bei dieser Aktion unterstützen. „There goes the last human voice” …singen Tom Petty and the Heartbreakers im Refrain ihres Hits “The Last DJ” aus dem Jahr 2002. Ich hoffe dringlichst, daß sich das niemals bewahrheitet, und die menschlichen Stimmen mit ihren vielfältigen Klangfarben nie von den synthetischen verdrängt werden! Hier gibt es jetzt ein wunderschönes Hörbeispiel von Andreas Sparberg, dem ersten Vorleser! Er liest einen Artikel von Christine Stöckel, erschienen am 26.04.2017 in der taz. Und weil’s so schön ist, werden auch einzelne Blogbeiträge zum Sprechen gebracht. Viel Spaß beim Hören!        

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Eine Balalaika mit nur zwei Saiten

Die Sache hat jetzt zwei Seiten!

So ergeht es gerade auch dem Instrument auf dem Foto. Allerdings ist der Balalaika eine Saite abhanden gekommen. Mit nur zwei statt drei Saiten ist es unmöglich, ihr die melancholischen Melodien zu entlocken, die für die traditionellen russischen Volksweisen so typisch sind. Was der Balalaika fehlt, hat unsere Sache gerade dazubekommen: Wir haben für die Kinoblindgänger gemeinnützige GmbH eine neue Seite aufgezogen! Der Blog der Blindgängerin wurde mit der Zeit zu unübersichtlich und jetzt ist die Kinoblindgänger gGmbH dort nicht mehr eine Kategorie, sondern sie hat eine eigene Seite. Der Auszug war die Gelegenheit, auch den Blog ein bisschen umzugestalten und einmal aufzuräumen. Die einleitenden Texte sind neu geschrieben und die Blogbeiträge unter „Meine Themen“ in sechs Kategorien geordnet. Die Kinoblindgänger-Seite hat ein modernes, an die Blindgängerin angelehntes Design bekommen. Dort stellen wir uns, mit wem wir wie arbeiten und unsere Projekte kurz und knackig vor. Der Blog und die neue Seite sind eng miteinander verbunden und tauschen sich regelmäßig miteinander aus, wie bei guten Nachbarn! Wie die neu aufgezogene Saite auf einem Zupfinstrument regelmäßig nachjustiert werden muß, bis sie die Stimmung hält, sind auch wir dabei, unsere neue Seite immer wieder zu überprüfen und kleine Korrekturen vorzunehmen. Auch wenn ich die vielen Fotos auf der neuen Seite natürlich leider nicht erkennen kann, möchte ich mich bei Andi Weiland für seine Geduld bei dem mehrstündigen Fototermin im Wolf Kino und im Tonstudio speaker-search, unter anderem mit der wunderbaren Sprecherin Nadja Schulz-Berlinghoff, ganz herzlich bedanken! In beiden Locations durften wir uns frei bewegen und ganz in Ruhe loslegen, dafür auch noch einmal vielen, vielen Dank! Aber den Löwenanteil an der Sache mit den zwei Seiten hat Lena Hoffmann bewältigt, und so viel kann ich ihr gar nicht danken, wie ich wollte!!! Zwei Monate harter Arbeit liegen hinter uns. Das ist auch der Grund für die spärlichen Blogbeiträge in letzter Zeit! Das Ergebnis findet sich hier: www.kinoblindgaenger.com   Es gibt noch jemanden, der zeitgleich mit einer neu aufgezogenen Seite an den Start geht! Die Aktion Mensch startete am 12. Juni ihre neue Kampagne zum Thema „Gemeinsamkeiten“ (#wirgemeinsam). Dabei geht es um Gemeinsamkeiten von Menschen mit und ohne Behinderung, in Beruf oder Freizeit. Diese Gemeinsamkeiten sind oft schwer zu erraten, aber genau das haben mehrere Rateteams versucht. Die Filmlöwin und die Blindgängerin durften dabei sein, natürlich gemeinsam. Bei YouTube gibt es dazu zwei Videos. Die Raterunde https://www.youtube.com/watch?v=ddLOgaUd8T0   Filmlöwin und Blindgängerin stellen sich vor Auf der Webseite der Aktion Mensch ist alles über die diesjährige Kampagne zu erfahren. Dort sind neben „unserem“ auch die Videos zu zwei weiteren Gemeinsamkeiten zu sehen, die herauszufinden sind. Beim Zuschauen kann jeder für sich mit raten. Mit diesen Hinweisen belasse ich es für heute und sorge jetzt dafür, daß auch die Balalaika zu einer neuen Saite kommt!

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Filmstill aus “Ein Tag wie kein anderer“: Zwei Männer sitzen sich in Korbstühlen gegenüber. Konzentriert schauen sie sich an. Die Handflächen der beiden liegen aufeinander. Dem Jüngeren klemmt ein Joint zwischen den Lippen.

Ein Tag wie kein anderer

Das ist keine Reise nach Jerusalem, auch wenn dieser Film dort schon war, um beim Jerusalem Film Festival gleich fünf Preise abzuräumen. Aber es geht nach Israel, in eine andere Stadt, die im Gegensatz zu Jerusalem am Meer liegt, und Stühle gibt es dort auch mehr als genug. Ab dem 11. Mai ist in den Kinos jeder Tag „Ein Tag wie kein anderer“ Und der ist dank Kinoblindgänger gemeinnützige GmbH barrierefrei!!! Die Audiodeskription und die erweiterten Untertitel für den Film aus Israel waren rechtzeitig zur Premierentour ab dem 08. Mai bei der App Greta und Starks zum Download bereitgestellt. Auf den ersten Blick hatten wir drei vom Hörfilmbeschreiber-Team, Inga Henkel, Lena Hoffmann und ich, ein bißchen unterschätzt, was beim Arbeiten an der Audiodeskription dann auf uns zukam. Der junge israelische Regisseur erzählt seine Filmgeschichte mit viel Ruhe und sehr behutsam. Er verzichtet auf hektische Ortswechsel. Ohne verwirrende Zeitsprünge oder Rückblenden verstreicht ein Tag Stunde für Stunde wie im Leben. Seinen wenigen, aber um so charismatischeren Filmfiguren läßt er viel Zeit bei all dem, was sie miteinander oder für sich alleine tun oder nicht tun. Eigentlich ideale Voraussetzungen, möglichst viel und genau von der Szenerie zu beschreiben, dachten wir! Aber die Tücke steckte im Detail beziehungsweise in wahnsinnig vielen und doch immer bedeutsamen Feinheiten. Der Mensch ist oft vorschnell versucht zu behaupten, daß ein Tag der schönste, anstrengendste, glücklichste, komischste, chaotischste, überraschendste, traurigste, lustigste, absurdeste oder schrecklichste in seinem Leben gewesen sei. Mit diesen Superlativen sollte man sehr vorsichtig sein, denn man weiß ja nie, was noch kommt, und das ist auch gut so! Wenn der Film einsetzt, haben Vicky und Eyal den traurigsten Tag in ihrem Leben bereits hinter sich. Und auch der siebte und letzte Tag der Schiv’a, eines jüdischen Trauerrituals, neigt sich gerade dem Ende zu. Das Begräbnis ihres gerade einmal 25 Jahre jungen Sohnes liegt eine Woche zurück. Nun ist die Zeit der Trauer vorbei und die letzten Verwandten und Freunde sind gerade dabei, sich von Vicky und Eyal zu verabschieden. Jetzt kehrt Ruhe ein und die beiden sind jedenfalls für kurze Zeit alleine. Ein Tag wie kein anderer mit einer Prise von allen der oben aufgezählten Superlative beginnt und entläßt den Kinobesucher am Ende dank des feinen jüdischen Humors mit einem lächelnden Auge! Abgerundet wird der Tag von einer genialen Filmmusik, die mal melancholisch, zwischendurch auch etwas trotzig und rhythmisch fetzig, aber nie überfrachtet ist. Aber besser als Worte vermitteln die beiden folgenden Hörschnipsel aus der Audiodeskription einen ersten Eindruck von der besonderen Stimmung dieses Films und wie wunderbar die Stimme der Sprecherin Ann Vielhaben das Filmgeschehen begleitet. Die Aufnahme entstand bei speaker-search genau während des alljährlich stattfindenden Girls’Day und so war dieser Tag für alle Beteiligten bestimmt kein Tag wie jeder andere! „Hörschnipsel“ 1 https://www.blindgaengerin.com/wp-content/uploads/2017/05/Ein-Tag-Schnipsel1.mp3 „Hörschnipsel“ 2 https://www.blindgaengerin.com/wp-content/uploads/2017/05/Ein-Tag-Schnipsel2.mp3

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Die Blindgängerin im Foyer eines Kinos. Strahlend hält sie die Flyer der Kinoblindgänger gemeinnützige GmbH in ihrer Hand.

Julia fragt – Barbara antwortet: Ein Interview

Julia Eiler hat Anfang dieses Jahres bei der speaker-search Sprecheragentur und Tonstudio GmbH in Berlin eine Ausbildung zur medienvisuellen Kauffrau begonnen. Vor kurzem hatte sie die Idee, ein Interview mit mir zu machen. Julia wollte zum Beispiel wissen, wie ich zum Bloggen gekommen bin und wie es zu der engen und tollen Zusammenarbeit zwischen speaker-search und der Blindgängerin gekommen ist. Hier ist der Link zum Interview: https://www.speaker-search.de/sprecher-blog/barrierefreies-kino-hoerfilm/ Danke, Julia!  

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Filmstill aus dem Animationsfilm "Mein Leben als Zucchini": Die sieben kleinen Heimbewohner stehen an dem Geländer einer Steintreppe und reißen freudig die Arme in die Luft.

Mein Leben als Zucchini

Bienvenue und herzlich willkommen endlich in den deutschen Kinos, Zucchini! Das gilt natürlich auch für Camille, Simon, Alice, Jujube, Bea und Ahmed. Alle sieben haben nach schwierigen Zeiten in ihren Elternhäusern in dem freundlichen Kinderheim, dem Haus „Der Springbrunnen“, ein neues Zuhause gefunden. Die zierlichen Körper der kleinen Heimbewohner wirken mit ihren etwas zu groß geratenen Köpfen und zu langen Armen wie aus Knete modelliert. Ihre lieben Gesichter lassen die Herzen von Klein und Groß dahinschmelzen. Der neunjährige Zucchini zum Beispiel hat große runde Augen, dichtes blaues Haar, und seine schmale Nase und die großen Ohren sind rot. Bei den Erwachsenen, die sich bis auf Camilles Tante ganz rührend um die Kinder kümmern, stimmen die Proportionen. Aber auch sie sind nicht aus Fleisch und Blut. Genauso viel Liebe zum Detail wie bei den Puppenfiguren steckt in den Kulissen. Wir drei vom Hörfilmbeschreiber-Team haben so vieles wie möglich beschrieben, immer in den Pausen zwischen dem fröhlichen Geplapper der Kinder und ihren auch sehr ernst geführten Gesprächen. Für leider viel zu viele Feinheiten, die Regisseur Claude Barras und sein Team über drei Jahre in dem Animationsfilm für die ganze Familie liebevoll kreierten, war allerdings keine Zeit. Dieses Defizit machen die kleinen Synchronsprecher, die den Puppen ihre Stimmen leihen, so ziemlich wett. Ich war gleichermaßen von den kleinen Profis beim deutschen Film wie denen im französischsprachigen Original aus der Schweiz fasziniert. Dazu dieser Hörschnipsel aus der deutschen Audiodeskription: Für alle, denen zwar nicht die Bilder, aber die Gespräche und Filmgeräusche entgehen, gibt es die Untertitel. Diese sind wie die Audiodeskription über die App Greta und Starks erlebbar. Und möglich gemacht hat das gesamte Paket die Kinoblindgänger gemeinnützige GmbH! Warum Zucchinis Mutter ihren blauhaarigen Sohn ausgerechnet nach dem grünen Kürbisgemüse nannte, ist ihr Geheimnis, und das nimmt sie nach ihrem plötzlichen Tod mit ins Grab. Von der Liebe und dem Leben enttäuscht, war sie Zucchini bis auf wenige Ausnahmen eine sehr garstige, furchteinflößende und oft alkoholisierte Mutter. Trotzdem hat der kleine Junge während der ersten Tage im Kinderheim Heimweh und möchte auch weiterhin partout Zucchini genannt werden. Eine Bierdose und ein gelber mit Superman bemalter Winddrachen sind die einzigen Habseligkeiten, die ihm aus seinem alten Leben geblieben sind. Beide Dinge, die er immer wieder gegen den angriffslustigen Simon verteidigen muß, spielen bis zum Schluß eine wichtige Rolle. Erst als die taffe Camille mit den schönen langen braunen Haaren im Haus „Der Springbrunnen“ auftaucht, hellt sich Zucchinis Miene auf. Er empfindet sofort eine tiefe Zuneigung zu dem Mädchen und trennt sich sogar von der Bierdose, dem so gehüteten Andenken an seine Mutter. Auch zu dieser Episode ein Hörschnipsel aus der Audiodeskription: Bis auf zwei Songs komponierte die Filmmusik die Schweizer Musikerin Sophie Hunger. Zu hören sind sanfte Gitarrenmusik, traurige Celli, dann fetzige E-Gitarren, sphärische Klänge und eine fröhlich gepfiffene Melodie, die Aufbruchsstimmung verbreitet. Sophie findet mit ihrer Musik immer sehr feinfühlig den richtigen Ton zur jeweiligen Gefühlslage der Kinder. Diese sind inzwischen zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammengewachsen und haben viel Spaß. Wenn sie zu dem Lied der Schweizer Band Grauzone tanzen und singen „Ich möchte ein Eisbär sein“, geht einem das Herz auf. Der zweite Song, der nicht aus Sophies Feder stammt, ist ihre Coverversion von „Le vent nous portera“, im Original von Noir Désir. Mit der ein bißchen melancholischen Melodie endet die Hoffnung machende Geschichte über das Leben des kleinen Jungen als Zucchini und seine neuen Freunde. Inga Henkel, Lena Hoffmann und ich haben uns sehr viel Zeit für den Text der Audiodeskription genommen, den Nadja Schulz-Berlinghoff im Tonstudio der speaker-search GmbH eingesprochen hat. Seinen ersten Auftritt hatte Claude Barras mit seinen Puppen letztes Jahr bei den Filmfestspielen in Cannes. Seitdem wurde er national und international mit so vielen Preisen ausgezeichnet, daß ich diese hier unmöglich aufzählen kann. Jetzt drücken wir Zucchini ganz fest die Daumen für den Oscar, und Toni Erdmann auch!

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Auf dem Bahnsteig eines Fernbahnhofes, im Hintergrund ein haltender ICE. Die Blindgängerin hat rote Kopfhörer auf. Sie trägt einen blauen Schal, Lederjacke und Jeans. In den Händen hält sie ein großes Schild. Es zeigt die norwegische Nationalflagge mit der Aufschrift: Welcome to Norway.

Welcome to Norway!

Vorsicht, ein Zug fährt ein! Der Zug ist schwarz und hält nach zwei kurzen Aufenthalten in Emden-Norderney und Leipzig pünktlich am 13. Oktober auf einen Schlag in ca. 100 Kinos. Erst mit dem Erwerb eines Tickets an der Kinokasse geht die Fahrt dann weiter, und zwar auf der Leinwand. Die Endstation heißt aber nicht Sehnsucht, sondern „Welcome to Norway!“ Und noch einmal Vorsicht, es wird auch geschossen! Mit dem Kinostart dieses besonderen Films fällt nämlich gleichzeitig der Startschuß der Kinoblindgänger gemeinnützige GmbH. Lange habe ich diesen Moment herbeigesehnt! Marie kann sich wie alle Kinoblindgänger ab sofort die akustische Bildbeschreibung zu „Welcome to Norway“ mit ihrem Smartphone und Kopfhörer über die App Greta und Starks in wirklich jedem Kinosaal ins Ohr flüstern lassen. Schon Anfang Juni weckte der Film bei seiner ersten Station in Deutschland beim Internationalen Filmfestival in Emden-Norderney meine Neugierde. Und dann ging es auch schon los! Die Autorin Inga Henkel schrieb für die Audiodeskription den Text, den wir dann gemeinsam überarbeitet haben. Das Ergebnis sprach die Sprecherin Nadja Schulz-Berlinghoff im Tonstudio der speaker-search GmbH mit ihrer schönen, ruhigen und klaren Stimme in die Dialogpausen ein. Die Regie während der Aufnahme führte Moira May und ich war natürlich auch dabei. Hier eine kurze Hörprobe: Das Fazit aller an diesem Prozeß Beteiligten über „Welcome . .“: Große Begeisterung! Zu meiner Begeisterung übernimmt der Verleih Neue Visionen die Hälfte der Produktionskosten für die Audiodeskription und Untertitel, letztere gibt es nämlich auch. Sehr spontan und unbürokratisch bekam die Kinoblindgänger gGmbH auch einen Zuschuß für die barrierefreie Ausstattung von „Welcome to Norway“ vom Deutschen Gewerkschaftsbund, ganz genau vom DGB-Bezirk Bremen – Niedersachsen – Sachsen-Anhalt. Diesen beiden unerwarteten Unterstützern und natürlich unseren Spendern und Spenderinnen gilt ein großes und herzliches Dankeschön! Und jetzt einige Details zum Film, einer Komödie trotz oder gerade wegen des ernsten und traurigen Hintergrunds! In dem sehr dünnbesiedelten und bergigen Teil Norwegens nahe der schwedischen Grenze hat der schwarze Zug schließlich sein Ziel erreicht und kommt in einem kleinen Bahnhof zum Stehen. Sofort strömen die Fahrgäste aus aller Herren Länder hinaus in die klirrende Kälte auf den Bahnsteig, den sie mit ihrem aufgeregten Stimmengewirr und viel Gepäck aus seinem Dornröschenschlaf wecken. Dort werden sie bereits von dem Hotelbesitzer Primus erwartet. Anfangs noch sehr entspannt und gut gelaunt, versucht er, die Ankömmlinge in den bereitgestellten Reisebus zu lotsen. Seine Laune trübt sich allerdings schlagartig, weil er drei Leute in seinem Privatwagen mitnehmen soll. Der Bus ist zu klein. Als Erster ergreift Abedi während der Fahrt das Wort. Der sympathische junge Mann kommt nicht nur im Film als Flüchtling aus dem Kongo. Er beherrscht als Einziger der großen Gruppe die norwegische Sprache und wird sich für Primus noch als unverzichtbare Hilfe erweisen. Zoran ist Anfang 40 und stammt aus Libyen. Übellaunig und skeptisch beobachtet er die Ankunft in der norwegischen Provinz und hat sich sofort auf Primus, den wie er meint, „Scheiß-Wickinger“, eingeschossen. Das riecht nach Ärger! Mona aus dem Libanon hält sich dagegen eher zurück, aber stille Wasser sind tief. Sie ist ungefähr im selben Alter wie die 18-jährige Oda, die Tochter von Primus, die ihren Vater bei der Abholaktion begleitet. Die drei in Primus Wagen, Abedi, Zoran und Mona, sind die zentralen Filmfiguren unter den insgesamt 50 Flüchtlingen, die sich nun in der Obhut des Hotelbesitzers befinden. Nach der Fahrt durch die einsame verschneite Landschaft dirigiert Primus die Menschen in sein Hotel und begrüßt sie mit den Worten: „Welcome to this beautiful refugee camp” Erst dann erkundigt er sich, wer überhaupt Englisch verstehen oder sprechen kann, es sind nur zwei. Mit der “schönen Flüchtlingsunterkunft” meint er sein heruntergekommenes Hotel, in dem gerade einmal die Hälfte der Zimmer auch nur provisorisch bewohnbar ist. Der norwegische Regisseur Rune Denstad Langlo hieß neben dem Darsteller des Abedi auch als Statisten durchweg ehemalige Flüchtlinge in seinem Film willkommen. Einige haben Sprechrollen und all diese Menschen gemeinsam machen aus dem Film etwas ganz Besonderes. Mit kleinen Gesten vermitteln sie die Einsamkeit fern der Heimat und die traurige Stimmung und Langeweile in einer Flüchtlingsunterkunft. Es wird aber auch gemeinsam angepackt, gekocht, gefeiert, Fußball geschaut oder Tischtennis gespielt und natürlich auch gestritten. Für sehr viel Situationskomik sorgen die Sozialarbeiterin Leni und vor allem Primus, der an wirklich allen Fronten zu kämpfen hat und herzerfrischend politisch unkorrekt durch sein Hotel tobt. Von der für jeden Moment passend ausgewählten wunderbaren und unverwechselbaren Filmmusik gibt es eine Hörprobe und mehr im Trailer unter dem Link: Also Marie, schnapp dir dein Smartphone und spring mit deinen Freunden in den Zug gen Norwegen! Und pack die Kopfhörer ein!

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Ein Hörspiel

Die Apps Greta und CinemaConnect flüstern den Kinoblindgängern die Audiodeskription im Kinosaal in die Ohren. Genau diese beiden Apps verbringen einen gemeinsamen Kinoabend und tauschen sich bei dieser Gelegenheit über ihren familiären Hintergrund und ihre unterschiedliche Arbeitsweise aus. Nach dem Kinoabend habe ich die beiden ins Tonstudio „speaker-search“ nach Berlin geschickt und ihnen zwei tolle Stimmen ausgesucht. Viel Spaß beim Lauschen!

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AmourFou Plakat

Klappe, die erste!

Für die Aufnahme der Kostprobe von meiner Stimme habe ich mich vertrauensvoll in die professionellen Hände des sympathischen Tonstudios „speaker-search“ Jörn Witt und Sören Nehe begeben. Im Kopf hatte ich nur eine vage Vorstellung von dem Text, den ich sprechen wollte. Ich saß also mit den Kopfhörern in dem von allen Gerä uschen hermetisch abgeschirmten Aufnahmeraum und sollte erst mal munter drauf lossprechen, um meine Stimme einzupegeln. Im Hintergrund waren immer noch die beruhigenden Stimmen von Jörn Witt und dem Tontechniker Herbert Reichelt zu hören. Dann kam das Kommando „Uuuund jetzt!“. Nach einigen Schrecksekunden, in denen absolute Stille herrschte, habe ich mich dann plötzlich anders als gewohnt sprechen gehört. Die ersten Sätze gingen ganz flüssig, dann ein kurzes Stocken, Verhaspeln und Abbrechen. Beim Anhören der Aufnahme habe ich dann jeden noch so kleinen Fehler gnadenlos akustisch um die Ohren gehauen bekommen. Nach zwei oder drei weiteren Anläufen war schließlich genug Material zusammen und der Tontechniker hat das Beste daraus gemacht. Ich war übrigens nicht zufällig bei den „Stimmensuchern“. Ich durfte bereits zum zweiten Mal bei der Aufnahme einer Hörfilmbeschreibung dabei sein. Dieses Mal ging es um den Film „Amour fou“, der am 15.01.2015 in den deutschen Kinos angelaufen ist. Sprecher war, wie auch bei dem vorherigen Film, der Schauspieler „Thomas Arnold (z.B. Rechtsmediziner beim Dortmunder Tatort). Ich saß also gemütlich mit einem Kaffee auf der Couch und durfte mir den Film schon eine Woche vor Erscheinen ansehenhören. Thomas Arnold saß jetzt in dem Aufnahmeraum. Obwohl er den Text für die Hörfilmbeschreibung zum ersten Mal zu Gesicht bekam, ist es ihm gelungen, diesen mit seiner wohlklingenden Stimme präzise in die Dialogpausen einzusprechen. Auch die zungenbrecherischsten Sätze haben ihn nicht aus der Ruhe gebracht. Wie schon beim ersten Film habe ich mich gelegentlich zu Wort gemeldet, wenn sich mir ein Szenenbild nicht erschlossen hat oder die Personen zu viel oder zu wenig erwähnt wurden. Das hat mir sehr sehr viel Spaß gemacht und ich hoffe auf weitere Termine auf der Couch. Schon beim ersten Telefonat mit Jörn Witt im letzten Sommer hatte ich den Eindruck, daß nicht, wie schon so oft, alles wieder im Sande verläuft und ich nie wieder etwas hören würde. Die Leute von speaker-search nehmen die Produktion einer Hörfilmbeschreibung sehr ernst, um der Zielgruppe, also den Kinoblindgängern, ein optimales Kinoerlebnis zu ermöglichen. Noch kurz zu dem Film „Amour fou“! Der Kostümfilm spielt im Jahr 1811. Der Dichter Heinrich von Kleist geht gemeinsam mit Henriette Vogel in den Freitod. Uns wird erzählt, wie es dazu kam. Auch wenn viel fürs Auge geboten wird,  lohnt es sich schon wegen der Dialoge, den Film anzuschauen. Man bekommt einen Einblick in die großbürgerliche Gesellschaft dieser Zeit, die sich allmählich mit den Gedanken der französischen Revolution konfrontiert sieht. Dadurch enthält „Amour fou“ trotz des tragischen Endes auch komische Momente.

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