Blog Blindgaengerin

Kinoblindgänger gemeinnützige GmbH

Die Blindgängerin hält eine Filmklappe in den Händen. Sie trägt ein weißes T-Shirt mit dem Aufdruck „And Action“. Im Hintergrund das Palais am Funkturm und der Funkturm hell erleuchtet vor dem schwarzen Nachthimmel.

Filmklappe für die Barrierefreiheits-Lolas

Die Klappe halten, geht gar nicht! Deshalb habe ich mir schon das ein oder andere Mal die Zunge verbrannt. Bei Filmklappen ist das etwas anderes. Ich konnte es kaum erwarten, selbige zu halten, um damit nach langer Vorbereitungszeit die Initiative für zwei „Barrierefreiheits-Lolas“ beim Deutschen Filmpreis zu starten. Seit dem 30. Oktober ist diese Initiative der Kinoblindgänger gGmbH online auf http://www.kinoblindgaenger.com Und ganz wichtig: Dort können alle, die möchten, diese Initiative mit ihrer Unterschrift unterstützen! Das mittlerweile vierköpfige Team von Kinoblindgänger hofft auf zahlreiche Nutzung des so einfach wie möglich gehaltenen Unterschriftsformulars!!! Den Anfang machte übrigens Elisabeth Motschmann, die Sprecherin für Kultur und Medien der CDU/CSU-Bundestagsfraktion! Und worum geht es bei der Kampagne noch einmal konkret? Die Kinoblindgänger gGmbH tritt ein für zwei neue Lolas beim Deutschen Filmpreis in den Kategorien „Beste Filmfassung nur für die Augen“ (erweiterte Untertitel) und „Beste Filmfassung nur für die Ohren“ (Audiodeskription) Darüber entscheidet die Kulturstaatsministerin Monika Grütters, an die der offene Brief adressiert ist, den wir natürlich auch auf der Kinoblindgängerseite veröffentlicht haben. Neben dem Brief ist dort eine sehr beeindruckende Liste der Erstunterstützerinnen und -unterstützer zu sehen. Und jetzt seid ihr dran! Jede weitere Unterschrift hilft den „Barrierefreiheits-Lolas“ auf den Weg: Nämlich über den roten Teppich in das Palais am Funkturm in Berlin. Dort werden in jedem Frühjahr die Lolas beim Deutschen Filmpreis vergeben. Also: “Neue Lolas die Erste, Klappe, and Action!”

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Das Portrait von Elle Marja im Halbprofil vor einer unscharfen Landschaft im Hintergrund. Das junge Mädchen hat dunkle wache Augen. Die langen braunen Haare sind seitlich gescheitelt und zu einem Zopf geflochten, der über der Schulter liegt.

Das Mädchen aus dem Norden

…kommt aus Schwedisch Lappland in Norrland, dem nördlichsten Teil Schwedens, und am 05. April in die deutschen und österreichischen Kinos! Elle Marja, ganz wunderbar gespielt von Lene Cecilia Sparrok, hat das Team der Kinoblindgänger gGmbH sofort begeistert und in ihren Bann gezogen. Das war die Gelegenheit, einmal einen Film mit einer starken Frauenfigur als Projekt zu wählen! Deshalb wird „Das Mädchen“ auch von der Marie begleitet. Das heißt, es gibt eine Audiodeskription und erweiterte Untertitel, finanziert und produziert von der Kinoblindgänger gemeinnützige GmbH! Einfach großartig ist, daß auch in Österreich alle Kinobegeisterten barrierefrei bei „Das Mädchen aus dem Norden“ auf ihre Kosten kommen. Die barrierefreie Fassung ist nämlich für beide Länder auf der Greta und Starks App zum Download bereitgestellt!!! Obwohl es so weit in nördliche Gefilde geht, mußte sich Marie, das Maskottchen von Kinoblindgänger gGmbH, nicht warm anziehen. Der Schnee ist längst geschmolzen, die saftig grünen Bergwiesen blühen und die Rentierkälber werden gerade markiert. Dieses Ritual vollziehen die Rentierzüchter bis heute immer nach Mittsommer in den Monaten Juni und Juli. Aber darum geht es in der Geschichte, die hauptsächlich im Schweden der 30er Jahre spielt, nur am Rande, oder vielleicht doch nicht nur? Sehr behutsam und getragen von stimmungsvoller Musik gelingt der Regisseurin Amanda Kernell nach den ersten Filmminuten ein Zeitsprung in die Vergangenheit. Und schon sitzen wir mit der 14-jährigen Elle Marja auf einer Wiese. Sie wird sich in Kürze nach einem knappen Abschied von ihrer Mutter und einem herzlichen von ihren Großeltern auf den Weg in ein Internat machen, gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester. Die fünfköpfige Familie gehört zu dem Volk der Samen, der Urbevölkerung Skandinaviens. Die Sami, wie sie sich selbst nennen, wurden bis in die 1970er Jahre noch als Lappen bezeichnet. Sie verstehen sich als ein eigenständiges Volk und haben bis heute eigene soziale, wirtschaftliche und politische Einrichtungen und kulturelle Traditionen beibehalten. Elle Marjas Familie züchtet Rentiere und lebt einsam in einer Kote in den Bergen. Jede Arbeitskraft zählt. Es wird erwartet, daß Elle Marja nach dem Aufenthalt in der Internatsschule eigens für Kinder von samischen Eltern schnellstmöglich zurückkehrt. Aber zunächst gibt es einen Hörschnipsel zur ersten Etappe des Schulwegs der beiden Schwestern: Hörschnipsel 1 Hier sprechen die Mädchen noch samisch miteinander und Elle Marja singt einen Joik, um ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester das Heimweh zu vertreiben. Das Joiken ist ein Spontangesang, mit dem Stimmungen und emotionale Situationen ausgedrückt werden. Mit dem Samisprechen und dem Joiken ist in der Schule allerdings unverzüglich Schluß! Es darf nur schwedisch gesprochen und gesungen werden. Elle Marja scheint als einzige der Schüler Gefallen daran zu finden. Sie ist die Klassenbeste und kann ihren Wissensdurst kaum stillen. Sie bewundert ihre Lehrerin und sucht deren Nähe. Dazu Hörschnipsel 2 Aber nach diskriminierenden Anfeindungen einiger Jungs aus dem Dorf und erniedrigenden rassenbiologischen Untersuchungen an der Schule beschließt sie, ihren eigenen sehr eigenwilligen Weg zu gehen, allen Widerständen zum Trotz. Dazu Hörschnipsel 3 So behutsam wie beim Zeitsprung am Beginn des Filmes erzählt Amanda Kernell auch die ganze Geschichte des Mädchens. Und als Tochter eines Samen weiß sie, wovon sie spricht! In Elle Marjas Gesicht läßt sich wie in einem offenen Buch lesen, was sie gerade fühlt. Ob sie begeistert, wütend, erstaunt, ernst oder freudig erregt ist, das Hörfilmbeschreiber-Team hat ihre jeweiligen Gefühlslagen möglichst genau beschrieben. Das gilt auch für die wunderschönen Landschaftsbilder, hier ist eine Hörfilmbeschreibung also unverzichtbar! Der Text der Audiodeskription stammt von der Autorin Inga Henkel und mir. Lena Hoffmann machte die Redaktion und Susanne Hauf sprach das Ergebnis mit ihrer schönen ruhigen Stimme ein. Genauso sanft wie in die Vergangenheit holt uns Amanda Kernell am Schluß wieder in die Gegenwart zurück! Und auch ich komme zum Ende, aber nicht ohne auf den Filmtrailer zu verweisen, den die Kinoblindgänger gGmbH ebenfalls barrierefrei gemacht hat! Den Trailer, noch mehr Details zum Film, und wie ihr die Projekte unterstützen könnt, findet ihr unter http://www.kinoblindgaenger.com/projekte/das-maedchen-aus-dem-norden/  

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Drei Männer schauen erstaunt bis entgeistert durch eine Türöffnung in den dahinter liegenden Raum. Links und rechts die beiden jungen Hauptdarsteller des Films "Eine schöne Bescherung", zwischen ihnen ein Weihnachtsmann.

Der dritte Mann (Weihnachts-)

Wann kommt er denn nun endlich, der Weihnachtsmann? Und plötzlich steht er, nein, stehen sie im Doppelpack in der guten Stube. Die allgemeine Verunsicherung bei den Erwachsenen und den verkleideten Herren ist groß. Daß sich die zwei Weihnachtsmänner unverhofft gegenüberstehen und durch ihre Masken entgeistert anstarren, ist nur eine von vielen Pannen aus der Serie: Was beim Fest der Liebe im Kreis der Familie schiefgehen kann, geht auch schief! Und was für „Eine schöne Bescherung“ war das vor einem Jahr ab dem 22. Dezember im Kino! Wer letztes Jahr keine Muße hatte, sich die warmherzige Komödie aus Schweden über eine warme Weihnacht anzuschauen, kann das jetzt gemütlich auf dem Sofa mit der DVD nachholen. Warm sind im Film übrigens nicht nur die für die Jahreszeit viel zu milden Temperaturen. Nicht eine einzige Schneeflocke! Verpackt ist die DVD barrierefrei mit der Weihnachts-Marie von Kinoblindgänger gemeinnützige GmbH. Also mit der Audiodeskription und den erweiterten Untertiteln! Wie viele andere gute Filme ist auch „Eine schöne Bescherung“ als DVD unter anderem über good!movies erhältlich! Dieses Label gründeten vor einigen Jahren zehn engagierte unabhängige Filmverleiher, um ihre anspruchsvollen guten Filme als DVD oder Online anzubieten. Ein Schmökern in dieser Filmauswahl lohnt sich in Anbetracht der Feiertage unbedingt! Aber da fehlt ja noch jemand! Nämlich der dritte Weihnachts-Mann, und der ist nicht zu sehen, aber zu hören! Andreas Sparberg mit seiner warmen, ruhigen und tiefen Stimme ist der Sprecher der Audiodeskription und beschert uns mit dem von ihm vorgetragenen Blogbeitrag zum Film vom letzten Jahr! Vielen Dank dafür! Bevor ich mit dem Link zum Audio eine wunderschöne und geruhsame Vor- und Weihnachtszeit wünsche, liegt mir noch etwas am Herzen! Das Team von Kinoblindgänger gGmbH hat schon einmal die Fühler in Richtung Kinostarts im nächsten Frühjahr ausgestreckt und einige hochinteressante potentielle Projekte entdeckt. Mehr kann ich noch nicht verraten, aber: Mit etwas volleren Taschen könnte die Marie noch viel mehr auf die Beine stellen. Und ja, das ist ein dezenter Wink mit dem Weihnachts-Zaunpfahl…! Möglichkeiten, für Marie zu spenden, finden sich auf der Seite der Kinoblindgänger gGmbH (siehe Link auf der Startseite). Und hier geht es zum Audio mit Andreas Sparberg: Lieben Dank! Schöne Feiertage wünsche nicht nur ich, sondern auch die Marie. Die Marie ist das Maskottchen der Kinoblindgänger gGmbH. Sie steht für die barrierefreie Fassung.  

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Django Reinhardt mit der Gitarre auf der Bühne. Weißer Anzug, weinrotes Hemd mit Krawatte. Die dunklen Haare streng zurückgekämmt, dazu ein kleiner Schnurrbart. Django schaut beim Spielen auf seine linke Hand, die Greifhand.

Django – ein Leben für die Musik

Ein- beziehungsweise beidhändig agieren sie alle drei blitzschnell und mit flinken Fingern präzise auf den Punkt: Ihr Name ist Django! Zwei sind Revolverhelden und beweisen ihre todbringende Fingerfertigkeit nur als rein fiktive Filmfiguren. Der Erste bereits vor 51 Jahren in dem Italowestern „Django“ und Nummer zwei in dem US-amerikanischen Spielfilm „Django Unchained“ von 2012. Über den Dritten im Bunde startete jetzt am 26. Oktober ein Kinofilm aus Frankreich! „Django – Ein Leben für die Musik“ Das Team der Kinoblindgänger gemeinnützige GmbH war von dem Filmportrait des legendären, natürlich nicht fiktiven Jazzgitarristen Django Reinhardt genauso fasziniert wie das des Berlinale Festivals. Deshalb gibt es für den diesjährigen Berlinale-Eröffnungsfilm jetzt zum regulären Kinostart eine Marie! Sie macht mit der Audiodeskription und den erweiterten Untertiteln, produziert und finanziert von der Kinoblindgänger gGmbH, diesen großartigen Film für alle barrierefrei erlebbar. Dazu gehört wie immer auch die Bereitstellung der Marie (barrierefreie Fassung) auf der App Greta und Starks. Das übernahm für „Django“ der Verleih. Dafür ein herzliches Dankeschön an den „Weltkino Filmverleih“! Django Reinhardt wurde als Sohn französischsprachiger Sinti 1910 in Belgien geboren. Nach einigen Jahren mit seinen Eltern in Nizza, Italien, Korsika und Nordafrika wuchs er ab 1918 in einer Wohnwagensiedlung am Stadtrand von Paris auf. Schon als 12-jähriger begann er seine professionelle Musikerkarriere. Der französische Regisseur Étienne Comar konzentriert sich in seinem Spielfilm auf Djangos Leben ab 1943 und endet mit einer sehr berührenden Szene kurz nach Kriegsende im Mai 1945. Der virtuose Gitarrist gilt als Begründer und Vorreiter des europäischen Jazz und schuf mit dem Gypsy-Swing einen neuen Musikstil. Dieser Rhythmus, daß jeder mit muß! (singt Udo Lindenberg) Und dieser Hörschnipsel mit Audiodeskription ist der beste Beweis! Hörschnipsel 1: Hoppla, beinahe wäre die Marie der Kinoblindgänger gGmbH vor Begeisterung von ihrem Filmstreifen gepurzelt! Diese Kostprobe stammt von einem Konzert des berühmten Quintette du Hot Club de France im einem Pariser Theatersaal im Sommer 1943. Django spielt die Solo-, sein Bruder Joseph die Begleitgitarre. Djangos Welt, in der nur Platz für Musik ist, scheint bis dahin in Ordnung zu sein. Sogar im Konzertsaal anwesende uniformierte Nazis können sich dem Bann der doch als „Negermusik“ verpönten Rhythmen nicht ganz entziehen. Aber schon am selben Tag ziehen dunkle Wolken am Horizont auf. Reichspropagandaminister Goebbels zitiert Django mit seinen Mitspielern ins Deutsche Reich, für eine Tournee zur Erheiterung der deutschen Soldaten. Zunächst hindert ihn nur seine gekränkte Musikerehre, der Order Folge zu leisten. Denn die absurden Auflagen der Nazis, was er wie zu spielen und vor allem nicht zu spielen habe, lassen von seiner Musik nicht mehr viel übrig. Aber schließlich erkennt auch er den Ernst der Lage. Er flieht mit seiner schwangeren Frau und seiner Mutter in die Nähe der Schweizer Grenze, wo sich bereits einige Familien seines Clans mit ihren Wagen versammelt haben. Dort wird die Situation für alle Beteiligten mit jedem Tag bedrohlicher. Der folgende Hörschnipsel gehört zu meinen Lieblingsstellen des Films. Er „zeigt“ Djangos obercoole Maman, dargestellt von Bimbam Merstein, in ihrem Element. Hörschnipsel 2: In dem Hörschnipsel ist neben den Filmfiguren nicht nur Nadja Schulz-Berlinghoff, die Sprecherin der Audiodeskription, zu hören. Denn die auf Romanes geführten Dialoge, die als Untertitel eingeblendet sind, werden von Susanne Hauf, Andreas Sparberg und Pascal Cürsgen gesprochen. Den Text der Hörfilmbeschreibung erarbeitete das sehr gut eingespielte Trio, das aus Inga Henkel, Lena Hoffmann und mir besteht. Besonders aufmerksam schauten wir Reda Kateb, dem Darsteller des Django, beim Gitarre spielen auf die Finger seiner linken Hand. Der wahre Django konnte nach einem Brandunfall nur noch mit zwei statt mit vier Fingern die Saiten greifen. Kleiner Finger und Ringfinger waren verkrümmt und versteift, ihm blieben nur Zeige- und Mittelfinger. Bei Akkorden behalf er sich zum Greifen der tiefen E-Saite mit dem Daumen, der auf dem Griffbrett eigentlich nichts zu suchen hat. Vor diesem Hintergrund sind die Tempi, mit denen Django seine Läufe spielte, um so phänomenaler! Bei Reda Kateb, der vor den Dreharbeiten ein Jahr lang diese Art des Gitarrenspiels einübte, konnten wir diese ganz spezielle Technik beobachten und haben das auch genau beschrieben. Optisch wirkt das sehr glaubwürdig. Für den akustischen Genuß sorgte tatsächlich aber der niederländische Gitarrist Stochelo Rosenberg, der die Stücke seines Idols Django für den Film neu einspielte. Ein Leben ohne Musik ist für mich undenkbar und deshalb ist ganz klar, welcher der drei Djangos mir der liebste ist!

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Die Marie ist ein etwa zwölfjähriges Mädchen, gezeichnet wie eine Comicfigur. Sie trägt ein sonnig gelbes Shirt, hellblaue Jeans und Turnschuhe. Ihre roten Haare hat sie zu einem Pferdeschwanz gebunden. Mit ihren großen blauen Augen schaut sie lachend auf das Smartphone in ihrer rechten Hand. Kopfhörer hängen ihr einsatzbereit um den Hals. Mit der linken Hand zeigt sie Daumen hoch. Marie sitzt auf einem schwarzen Filmstreifen und läßt die Beine baumeln.

Hoppla, jetzt kommt die Marie!

Manchmal verschwinden Personen auf Nimmerwiedersehen in der Versenkung, ganz plötzlich. Manchmal ist das schade. Oft auch nicht. Aber es erscheinen auch neue auf der Bildfläche, genauso unvermittelt, sie ploppen förmlich auf: Hier ist die Marie!!! Die Marie ist das Maskottchen der Kinoblindgänger gemeinnützige GmbH. Schon bei vier Filmprojekten war sie dort aktiv, wenn auch zunächst im Verborgenen. Und was genau war und ist dort ihre Aufgabe? Die Marie macht’s möglich, daß Kinobegeisterte mit einer Seh- oder Hörbeeinträchtigung bei internationalen Arthousefilmen voll auf ihre Kosten kommen. Ja, sie schafft das! Aber nur, nachdem das Team der Kinoblindgänger gGmbH für einen Film die Audiodeskription und die erweiterten Untertitel, also die sogenannte „barrierefreie Fassung“ produziert hat. Dieser in der Filmbranche und den gesetzlichen Regelungen gebräuchliche Begriff klingt doch recht technisch und uncharmant. So hat sich das Team von Kinoblindgänger die Marie als namentliche Stellvertreterin ausgedacht! Aber niemand möchte auf Dauer nur im Verborgenen wirken. Deshalb hat der Zeichner Georg Zitzmann die Marie jetzt aus der Versenkung geholt und ihr nach den Vorstellungen von Kinoblindgänger nicht nur ein Gesicht gegeben! Damit sie nicht wie bestellt und nicht abgeholt im virtuellen Raum herumstehen muß, hat er sie auf einen Filmstreifen gesetzt. Da läßt Marie ganz entspannt die Beine baumeln. Ihr Smartphone in der rechten Hand, liest sie mit ihren blauen Augen die Untertitel auf dem Display. Um die Audiodeskription hören zu können, hat sie Kopfhörer um den Hals. Mit der linken Hand zeigt sie: Daumen hoch, alles prima! Sie ist keine Pech- oder Goldmarie. Ihr dunkelrotes Haar trägt sie mit einem rosaroten Haarband locker zum Pferdeschwanz gebunden. Die ungefähr 12-jährige Marie hat etwas von einer frechen, kecken Göre. Mit ihrem lieben Gesicht und ihrem Lächeln hat sie bislang die Herzen aller, die sie kennengelernt haben, im Sturm erobert. Daß das Maskottchen der Kinoblindgänger ein junges Mädchen ist und keine Frau, kein Junge oder Mann, ist kein Zufall! Die „barrierefreie Fassung“ ist nun mal weiblich. Die Bezeichnung ist noch jung, man kennt sie erst seit einigen Jahren. Seit wann genau und wer sich diesen Begriff ausgedacht hat, war tatsächlich nicht herauszubekommen. Aus dem Alter der Marie lassen sich aber keine Rückschlüsse darauf ziehen, welche Art von Filmen die Kinoblindgänger gGmbH barrierefrei macht, das sieht man schon an den grundverschiedenen bisherigen Projekten. Die Marie ist offen für alle Genres! Und übrigens: Die Marie ist gekommen, um zu bleiben, hoppla!            

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Nadja Schulz-Berlinghoff im Tonstudio

Nadja Schulz-Berlinghoff und Zucchini!

Nicht mehr lange und die Blätter an den Bäumen beginnen, sich bunt zu färben. Dann wird es für alles, was in den Wäldern so kreucht und fleucht, mehr als ungemütlich. Die Jagdsaison ist eröffnet! Im letzten Herbst begab sogar ich mich zum ersten Mal auf die Jagd. Aber nicht in den Wäldern, sondern in Kinos während der Filmkunstmesse in Leipzig. Und ohne Flinte, um diese ins Korn zu werfen, sondern mit Popcorn, Cola und einer Filmliste bewaffnet. Auf dieser Liste hatten Lena und ich eine Vorauswahl aus den insgesamt 72 in Leipzig gezeigten Filmtiteln getroffen, die wir für ein neues Projekt der Kinoblindgänger gemeinnützige GmbH genauer ins Visier nehmen wollten. Schließlich hatten wir auch einen Treffer und erbeuteten: „Mein Leben als Zucchini“ Der Kinostart war schon im Februar. Jetzt ist dieser bezaubernde Animations- und Familienfilm als DVD und Blu-Ray erhältlich, natürlich mit Audiodeskription und erweiterten Untertiteln, beides von Kinoblindgänger gGmbH. Für mich war das ein guter Grund, Nadja Schulz-Berlinghoff, die auch die Audiodeskription einsprach, zu bitten, meinen Blogbeitrag über Zucchini vorzulesen. Das Ergebnis ist die dritte Audioversion in der Kategorie „Schön vorgelesen“ und dafür ein herzliches Dankeschön an Nadja und speaker-search! Übrigens wäre mir Zucchini beinahe durch die Lappen gegangen. Diese seit dem 18. Jahrhundert belegte Redensart entstammt übrigens auch der Jägersprache. Zweimal muß ich beim Durchforsten des gesamten Filmangebots wohl überlesen haben, daß die Filmmusik von Sophie Hunger stammt. Schon beim ersten Hören des Trailers – damals noch im Original – war es um mich geschehen. Und für die Audiodeskription hatte ich sofort Nadjas sanfte warme Stimme im Ohr. Jetzt steht wieder der Herbst vor der Tür und damit eine neue Jagdsaison in Leipzig bei der Filmkunstmesse. Mit viel Herzblut, aber sonst ganz unblutig. Horrido! Hier liest Nadja:      

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Lukas, schlank, braune Augen, das dunkle Harr kurzgeschnitten, steht auf einer belebten Strasse.

Der erste Gastbeitrag!

Jetzt kommt, wie im letzten Artikel „Eine Schiffsfahrt mal ganz anders“ bereits angekündigt, mein Neffe zu Wort! Lukas ist 24 Jahre alt, studiert in Konstanz und hat mich während des Turnerfests in Berlin besucht. Ganz schnell konnte ich ihn überreden, mich in den Film „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ zu begleiten. Danach haben wir über unser erstes gemeinsames Kinoerlebnis geschrieben. Die Blindgängerin für den Blog wie gewohnt hauptsächlich über den wunderbaren Film. Der Text, den Lukas über unseren Kinobesuch kurze Zeit später auf Facebook veröffentlichte, berührt mich immer wieder aufs Neue, aber lest selbst! „Was meine Tante als Filmkritikerin so besonders macht? Sie erlebt Filme hauptsächlich mit den Ohren statt den Augen, denn sie ist fast blind. Auf ihrem Blog schreibt sie dennoch sehr ausführliche Berichte. Eine Hörbeschreibung, eine sog. Audiodeskription, die sie während dem Film auf ihrem Smartphone abspielt, macht ihr das möglich. Leider gibt es diese nicht für alle Filme. Deshalb hat sie eine gemeinnützige GmbH, die Kinoblindgänger gGmbH, gegründet. Dort sammelt sie Spenden, um die Kosten für eine gute Audiodeskription zu sammeln und diese dann einfach selbst zu finanzieren. Damit ermöglicht sie das Filmerlebnis und den Besuch im Kino mit Freunden für alle Menschen mit Sehbehinderung. Letzte Woche war ich das erste Mal mit meiner Tante im Kino und war erstaunt, wie gut das funktioniert. Einige Unklarheiten der Filmhandlung konnte sie mir im Nachhinein perfekt erklären, obwohl sie den Film mit einem Körpersinn weniger erlebt hat als ich. Im Kino haben wir sozusagen das Gleiche ohne Einschränkung erlebt. Beim Verlassen des Kinos habe ich sie dann gleich mal über die erste Stufe stolpern lassen. Falls ihr selbst eine solche Einschränkung habt oder in eurem Bekanntenkreis Leute mit Sehbehinderung kennt, könnt ihr gerne Werbung für die gGmbH meiner Tante machen. Klar gibt es ebenso Hörbücher, aber man trifft sich ja nicht mit Freunden, um ein Hörbuch anzuhören, sondern geht zusammen ins Kino als gemeinsames Erlebnis oder eben in meiner Generation Netflix & Chill. Die App, die meine Tante benutzt, findet ihr übrigens hier: www.gretaundstarks.de“

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Eine Balalaika mit nur zwei Saiten

Die Sache hat jetzt zwei Seiten!

So ergeht es gerade auch dem Instrument auf dem Foto. Allerdings ist der Balalaika eine Saite abhanden gekommen. Mit nur zwei statt drei Saiten ist es unmöglich, ihr die melancholischen Melodien zu entlocken, die für die traditionellen russischen Volksweisen so typisch sind. Was der Balalaika fehlt, hat unsere Sache gerade dazubekommen: Wir haben für die Kinoblindgänger gemeinnützige GmbH eine neue Seite aufgezogen! Der Blog der Blindgängerin wurde mit der Zeit zu unübersichtlich und jetzt ist die Kinoblindgänger gGmbH dort nicht mehr eine Kategorie, sondern sie hat eine eigene Seite. Der Auszug war die Gelegenheit, auch den Blog ein bisschen umzugestalten und einmal aufzuräumen. Die einleitenden Texte sind neu geschrieben und die Blogbeiträge unter „Meine Themen“ in sechs Kategorien geordnet. Die Kinoblindgänger-Seite hat ein modernes, an die Blindgängerin angelehntes Design bekommen. Dort stellen wir uns, mit wem wir wie arbeiten und unsere Projekte kurz und knackig vor. Der Blog und die neue Seite sind eng miteinander verbunden und tauschen sich regelmäßig miteinander aus, wie bei guten Nachbarn! Wie die neu aufgezogene Saite auf einem Zupfinstrument regelmäßig nachjustiert werden muß, bis sie die Stimmung hält, sind auch wir dabei, unsere neue Seite immer wieder zu überprüfen und kleine Korrekturen vorzunehmen. Auch wenn ich die vielen Fotos auf der neuen Seite natürlich leider nicht erkennen kann, möchte ich mich bei Andi Weiland für seine Geduld bei dem mehrstündigen Fototermin im Wolf Kino und im Tonstudio speaker-search, unter anderem mit der wunderbaren Sprecherin Nadja Schulz-Berlinghoff, ganz herzlich bedanken! In beiden Locations durften wir uns frei bewegen und ganz in Ruhe loslegen, dafür auch noch einmal vielen, vielen Dank! Aber den Löwenanteil an der Sache mit den zwei Seiten hat Lena Hoffmann bewältigt, und so viel kann ich ihr gar nicht danken, wie ich wollte!!! Zwei Monate harter Arbeit liegen hinter uns. Das ist auch der Grund für die spärlichen Blogbeiträge in letzter Zeit! Das Ergebnis findet sich hier: www.kinoblindgaenger.com   Es gibt noch jemanden, der zeitgleich mit einer neu aufgezogenen Seite an den Start geht! Die Aktion Mensch startete am 12. Juni ihre neue Kampagne zum Thema „Gemeinsamkeiten“ (#wirgemeinsam). Dabei geht es um Gemeinsamkeiten von Menschen mit und ohne Behinderung, in Beruf oder Freizeit. Diese Gemeinsamkeiten sind oft schwer zu erraten, aber genau das haben mehrere Rateteams versucht. Die Filmlöwin und die Blindgängerin durften dabei sein, natürlich gemeinsam. Bei YouTube gibt es dazu zwei Videos. Die Raterunde https://www.youtube.com/watch?v=ddLOgaUd8T0   Filmlöwin und Blindgängerin stellen sich vor Auf der Webseite der Aktion Mensch ist alles über die diesjährige Kampagne zu erfahren. Dort sind neben „unserem“ auch die Videos zu zwei weiteren Gemeinsamkeiten zu sehen, die herauszufinden sind. Beim Zuschauen kann jeder für sich mit raten. Mit diesen Hinweisen belasse ich es für heute und sorge jetzt dafür, daß auch die Balalaika zu einer neuen Saite kommt!

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Filmstill aus “Ein Tag wie kein anderer“: Zwei Männer sitzen sich in Korbstühlen gegenüber. Konzentriert schauen sie sich an. Die Handflächen der beiden liegen aufeinander. Dem Jüngeren klemmt ein Joint zwischen den Lippen.

Ein Tag wie kein anderer

Das ist keine Reise nach Jerusalem, auch wenn dieser Film dort schon war, um beim Jerusalem Film Festival gleich fünf Preise abzuräumen. Aber es geht nach Israel, in eine andere Stadt, die im Gegensatz zu Jerusalem am Meer liegt, und Stühle gibt es dort auch mehr als genug. Ab dem 11. Mai ist in den Kinos jeder Tag „Ein Tag wie kein anderer“ Und der ist dank Kinoblindgänger gemeinnützige GmbH barrierefrei!!! Die Audiodeskription und die erweiterten Untertitel für den Film aus Israel waren rechtzeitig zur Premierentour ab dem 08. Mai bei der App Greta und Starks zum Download bereitgestellt. Auf den ersten Blick hatten wir drei vom Hörfilmbeschreiber-Team, Inga Henkel, Lena Hoffmann und ich, ein bißchen unterschätzt, was beim Arbeiten an der Audiodeskription dann auf uns zukam. Der junge israelische Regisseur erzählt seine Filmgeschichte mit viel Ruhe und sehr behutsam. Er verzichtet auf hektische Ortswechsel. Ohne verwirrende Zeitsprünge oder Rückblenden verstreicht ein Tag Stunde für Stunde wie im Leben. Seinen wenigen, aber um so charismatischeren Filmfiguren läßt er viel Zeit bei all dem, was sie miteinander oder für sich alleine tun oder nicht tun. Eigentlich ideale Voraussetzungen, möglichst viel und genau von der Szenerie zu beschreiben, dachten wir! Aber die Tücke steckte im Detail beziehungsweise in wahnsinnig vielen und doch immer bedeutsamen Feinheiten. Der Mensch ist oft vorschnell versucht zu behaupten, daß ein Tag der schönste, anstrengendste, glücklichste, komischste, chaotischste, überraschendste, traurigste, lustigste, absurdeste oder schrecklichste in seinem Leben gewesen sei. Mit diesen Superlativen sollte man sehr vorsichtig sein, denn man weiß ja nie, was noch kommt, und das ist auch gut so! Wenn der Film einsetzt, haben Vicky und Eyal den traurigsten Tag in ihrem Leben bereits hinter sich. Und auch der siebte und letzte Tag der Schiv’a, eines jüdischen Trauerrituals, neigt sich gerade dem Ende zu. Das Begräbnis ihres gerade einmal 25 Jahre jungen Sohnes liegt eine Woche zurück. Nun ist die Zeit der Trauer vorbei und die letzten Verwandten und Freunde sind gerade dabei, sich von Vicky und Eyal zu verabschieden. Jetzt kehrt Ruhe ein und die beiden sind jedenfalls für kurze Zeit alleine. Ein Tag wie kein anderer mit einer Prise von allen der oben aufgezählten Superlative beginnt und entläßt den Kinobesucher am Ende dank des feinen jüdischen Humors mit einem lächelnden Auge! Abgerundet wird der Tag von einer genialen Filmmusik, die mal melancholisch, zwischendurch auch etwas trotzig und rhythmisch fetzig, aber nie überfrachtet ist. Aber besser als Worte vermitteln die beiden folgenden Hörschnipsel aus der Audiodeskription einen ersten Eindruck von der besonderen Stimmung dieses Films und wie wunderbar die Stimme der Sprecherin Ann Vielhaben das Filmgeschehen begleitet. Die Aufnahme entstand bei speaker-search genau während des alljährlich stattfindenden Girls’Day und so war dieser Tag für alle Beteiligten bestimmt kein Tag wie jeder andere! „Hörschnipsel“ 1 https://www.blindgaengerin.com/wp-content/uploads/2017/05/Ein-Tag-Schnipsel1.mp3 „Hörschnipsel“ 2 https://www.blindgaengerin.com/wp-content/uploads/2017/05/Ein-Tag-Schnipsel2.mp3

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Filmstill aus dem Animationsfilm "Mein Leben als Zucchini": Die sieben kleinen Heimbewohner stehen an dem Geländer einer Steintreppe und reißen freudig die Arme in die Luft.

Mein Leben als Zucchini

Bienvenue und herzlich willkommen endlich in den deutschen Kinos, Zucchini! Das gilt natürlich auch für Camille, Simon, Alice, Jujube, Bea und Ahmed. Alle sieben haben nach schwierigen Zeiten in ihren Elternhäusern in dem freundlichen Kinderheim, dem Haus „Der Springbrunnen“, ein neues Zuhause gefunden. Die zierlichen Körper der kleinen Heimbewohner wirken mit ihren etwas zu groß geratenen Köpfen und zu langen Armen wie aus Knete modelliert. Ihre lieben Gesichter lassen die Herzen von Klein und Groß dahinschmelzen. Der neunjährige Zucchini zum Beispiel hat große runde Augen, dichtes blaues Haar, und seine schmale Nase und die großen Ohren sind rot. Bei den Erwachsenen, die sich bis auf Camilles Tante ganz rührend um die Kinder kümmern, stimmen die Proportionen. Aber auch sie sind nicht aus Fleisch und Blut. Genauso viel Liebe zum Detail wie bei den Puppenfiguren steckt in den Kulissen. Wir drei vom Hörfilmbeschreiber-Team haben so vieles wie möglich beschrieben, immer in den Pausen zwischen dem fröhlichen Geplapper der Kinder und ihren auch sehr ernst geführten Gesprächen. Für leider viel zu viele Feinheiten, die Regisseur Claude Barras und sein Team über drei Jahre in dem Animationsfilm für die ganze Familie liebevoll kreierten, war allerdings keine Zeit. Dieses Defizit machen die kleinen Synchronsprecher, die den Puppen ihre Stimmen leihen, so ziemlich wett. Ich war gleichermaßen von den kleinen Profis beim deutschen Film wie denen im französischsprachigen Original aus der Schweiz fasziniert. Dazu dieser Hörschnipsel aus der deutschen Audiodeskription: Für alle, denen zwar nicht die Bilder, aber die Gespräche und Filmgeräusche entgehen, gibt es die Untertitel. Diese sind wie die Audiodeskription über die App Greta und Starks erlebbar. Und möglich gemacht hat das gesamte Paket die Kinoblindgänger gemeinnützige GmbH! Warum Zucchinis Mutter ihren blauhaarigen Sohn ausgerechnet nach dem grünen Kürbisgemüse nannte, ist ihr Geheimnis, und das nimmt sie nach ihrem plötzlichen Tod mit ins Grab. Von der Liebe und dem Leben enttäuscht, war sie Zucchini bis auf wenige Ausnahmen eine sehr garstige, furchteinflößende und oft alkoholisierte Mutter. Trotzdem hat der kleine Junge während der ersten Tage im Kinderheim Heimweh und möchte auch weiterhin partout Zucchini genannt werden. Eine Bierdose und ein gelber mit Superman bemalter Winddrachen sind die einzigen Habseligkeiten, die ihm aus seinem alten Leben geblieben sind. Beide Dinge, die er immer wieder gegen den angriffslustigen Simon verteidigen muß, spielen bis zum Schluß eine wichtige Rolle. Erst als die taffe Camille mit den schönen langen braunen Haaren im Haus „Der Springbrunnen“ auftaucht, hellt sich Zucchinis Miene auf. Er empfindet sofort eine tiefe Zuneigung zu dem Mädchen und trennt sich sogar von der Bierdose, dem so gehüteten Andenken an seine Mutter. Auch zu dieser Episode ein Hörschnipsel aus der Audiodeskription: Bis auf zwei Songs komponierte die Filmmusik die Schweizer Musikerin Sophie Hunger. Zu hören sind sanfte Gitarrenmusik, traurige Celli, dann fetzige E-Gitarren, sphärische Klänge und eine fröhlich gepfiffene Melodie, die Aufbruchsstimmung verbreitet. Sophie findet mit ihrer Musik immer sehr feinfühlig den richtigen Ton zur jeweiligen Gefühlslage der Kinder. Diese sind inzwischen zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammengewachsen und haben viel Spaß. Wenn sie zu dem Lied der Schweizer Band Grauzone tanzen und singen „Ich möchte ein Eisbär sein“, geht einem das Herz auf. Der zweite Song, der nicht aus Sophies Feder stammt, ist ihre Coverversion von „Le vent nous portera“, im Original von Noir Désir. Mit der ein bißchen melancholischen Melodie endet die Hoffnung machende Geschichte über das Leben des kleinen Jungen als Zucchini und seine neuen Freunde. Inga Henkel, Lena Hoffmann und ich haben uns sehr viel Zeit für den Text der Audiodeskription genommen, den Nadja Schulz-Berlinghoff im Tonstudio der speaker-search GmbH eingesprochen hat. Seinen ersten Auftritt hatte Claude Barras mit seinen Puppen letztes Jahr bei den Filmfestspielen in Cannes. Seitdem wurde er national und international mit so vielen Preisen ausgezeichnet, daß ich diese hier unmöglich aufzählen kann. Jetzt drücken wir Zucchini ganz fest die Daumen für den Oscar, und Toni Erdmann auch!

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