Blog Blindgaengerin

Lola

Das Bild ist zweigeteilt. In der linken Bildhälfte eine goldene Lola-Statue vor hellem blauen Licht. In der rechten Bildhälfte stehen die Blindgängerin und Seneit Debese von der Greta App vor einer weißen Wand mit den Logos des Deutschen Filmpreises und einiger Sponsoren. Die Blindgängerin trägt ein helles Cocktailkleid mit passender kurzer Jacke. Seneit trägt ein dunkelblaues langes Kleid mit freien Schultern. Beide lachen in die Kamera.

Lola 2023

Es hatte einen besseren Riecher als ich, das Alphabet! In Blindgängerins YouTube-Kanal waren die 11 LOLA TALKS mit barrierefreier Fassung in die Kategorien „Bester Spiel-, Dokumentar- und Kinderfilm“ aufgeteilt. Die Filmtitel zu den jeweiligen Talks pro Gruppe wurden in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt.An dieser unverfänglichen Reihenfolge hat sich nach der Verleihung des 73. Deutschen Filmpreises am 12. Mai 2023 weniger geändert als von mir gedacht.Jetzt lasse ich den spannenden Abend der Lola 23 mit so vielen Gänsehautmomenten Revue passieren und warum eigentlich nicht einmal in alphabetischer Reihenfolge?Los geht’s mit A wie Ankommen bei perfektem sonnigen LOLA-Wetter, nicht zu warm und nicht zu kalt zur Preisverleihung erstmals im Theater am Potsdamer Platz. B wie begleitet dieses Mal von Seneit Debese, Geschäftsführerin der Greta App.Nach ein, zwei Drinks und leckeren Snacks (unter anderem einer Zimtschnecke) im Foyer schlenderten wir herum und Seneit hielt Ausschau nach bekannten Gesichtern, übrigens sehr erfolgreich! Außerdem bekam ich von ihr während des ganzen Abends eine Rundum-Bildbeschreibung. C wie Corona, war, wie wunderbar, zum ersten Mal seit drei Jahren überhaupt kein Thema! D wie Dokumentarfilm. Ich hatte mit L wie „Liebe, D-Mark und Tod“ oder K wie „Kalle Kosmonaut“ gerechnet.Aber große Überraschung, die Lola für den besten Dokumentarfilm ging an E wie „Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen“!Ein Punkt für das Alphabet! E wie Ehrenpreis/ EhemaligeZitat von Volker Schlöndorff: „Der Ehrenpreis ist was Besonderes, weil er von Kollegen kommt, einfach schön, schön, schön!“ Überreicht wurde ihm die Lola von Alexandra Maria Lara, der Präsidentin der Deutschen Filmakademie. Sie sprang ein, weil der Arm des ihm zu Ehren als Laudator per Livestream zugeschalteten John Malkovich einfach nicht lang genug war! Das Quartett der vier ehemaligen Präsidentinnen und Präsidenten Senta Berger, Günter Rohrbach, Iris Berben und Ulrich Matthes teilte sich die Laudatio für die vier in der Kategorie „Beste Regie“ Nominierten. Die Trophäe ging an İlker Çatak für „Das Lehrerzimmer“! F wie Filmmusik, für mich ganz wichtig, um in einem Film mit Haut und Haar zu versinken.Mir gefriert immer noch das Blut in den Adern beim Gedanken an die teils minimalistische, aber um so eindringlichere Musik in „Im Westen nichts Neues“.Nach einem Oscar erhielt Volker Bertelmann für seine Komposition jetzt auch die Lola in der Kategorie „Beste Filmmusik“! G wie gerührt waren sie alle, nachdem Laudator oder Laudatorin den Umschlag aufgerissen und nach einer gefühlten Ewigkeit endlich verkündet hatten, wer sich in der gerade vorgestellten Kategorie auf der Bühne die Lola abholen darf!Ich habe noch Albrecht Schuchs brüchige Stimme im Ohr. Der bereits mehrfache Empfänger einer Lola wurde dieses Mal ausgezeichnet für die „Beste männliche Nebenrolle“ in „Im Westen nichts Neues“. Besonders emotional war Gesa Jägers Dankesrede, ausgezeichnet für „Bester Schnitt“ in „Das Lehrerzimmer“. H wie herzlich, endlich gibt mir das Alphabet das H, um allen Preisträgerinnen und Preisträgern und natürlich auch den Nominierten herzlichst zu gratulieren! I wie in Blindgängerins YouTube-Kanal gibt es jetzt eine Playlist exklusiv mit den LOLA TALKS zu den ausgezeichneten Filmen. https://youtube.com/playlist?list=PLuMDSTYBbFSdAU6c3GXtJMs2QGbS7mng2 J wie Jasmin Shakeri, als Schauspielerin, Sängerin und Songschreiberin geradezu prädestiniert, den Deutschen Filmpreis zu moderieren. Und tanzen, habe ich mir sagen lassen, kann sie auch. Wortgewandt, angriffslustig und souverän führte sie durch den Abend und hatte die Fäden fest in der Hand.Und sie führt meine Liste an: Beste Moderation! K wie Kinderfilm, hier hatte ich den besseren Riecher als das Alphabet!Ich war mir ziemlich sicher, daß die quirlige Ulja dem eher gemütlichen Räuber Hotzenplotz die Lola vor der Nase wegschnappt und lag im Gegensatz zum Alphabet richtig.Die Trophäe für den besten Kinderfilm ging an „Mission Ulja Funk“!Aber die dritte, sehr liebevoll gemachte Verfilmung der Figur des Kinderbuchautors Otfried Preußler, „Der Räuber Hotzenplotz“, war ein sehr starker Konkurrent. L wie Laudatio, die alle sehr kreativ und unterhaltsam waren.Besonders einfallsreich fand ich die Idee von Nadja Uhl, den Text ihrer Laudatio für den besucherstärksten Film „Die Schule der magischen Tiere 2“ von einer KI schreiben zu lassen. Das Ergebnis? Na ja! Sie mußte dann doch selbst ran.Klaas Heufer-Umlaufs Laudatio für „Bestes Drehbuch“ zu lauschen war ein Genuß, amüsant und die Bedeutung des Drehbuchs auf den Punkt gebracht! M wie musikalische Begleitung, für die dieses Jahr ein superprofessionell agierender DJ zuständig war. Er übernahm auch den Job des Ausbremsers, wenn die Preisträgerinnen und Preisträger mit ihren Dankesreden nicht zum Ende kommen konnten.Aber es geht doch nichts über Live-Musik, wie die von Karim Sebastian Elias mit seinen fantastischen Musikerinnen und Musikern in den letzten beiden Jahren. N wie nachhaltiges Veranstaltungskonzept der Deutschen Filmakademie Produktion.Dieses beinhaltet einen möglichst geringen Energieverbrauch, wenig Abfall und ein vegetarisch beziehungsweise veganes Catering. Und wie wunderbar es bei der Logowand mit 1.700 bunten saisonalen Stauden, Beet-, Balkon- und Grünpflanzen am recycelten roten Teppich geduftet haben muß! Die Gäste durften die Pflanzen nach der Veranstaltung mit nach Hause nehmen. Mache ich nächstes Mal auch. O wie Oscar-Gewinner. „Wir haben OG‘s unter uns“, meinte Jasmin Shakeri.Im Publikum saßen die frischgebackenen Oscargewinner und -gewinnerinnen von „Im Westen nichts Neues“!Und noch ein OG war im Saal. Der Film „Die Blechtrommel“, bei dem Volker Schlöndorff Regie führte, erhielt 1980 einen Oscar. P wie Premiere war die Übertragung der Show im Livestream ab 19 Uhr in der ZDF-Mediathek. Q wie Qual der Vorauswahl. Diese schöne Qual lag bis jetzt bei in jedem Jahr neu gebildeten Vorauswahl-Kommissionen. Daran wird sich wohl etwas ändern. R wie respektvoller Umgang beim Filmemachen.Wirklich alle, die sich auf der Bühne für die Lola natürlich auch bei dem gesamten Team bedankten, betonten die harmonische, faire Zusammenarbeit auf Augenhöhe und den respektvollen und kollegialen Umgang miteinander. Nur so können tolle Filme entstehen! S wie Spielfilm. Der Höhepunkt des Abends ist die Vergabe der drei Lolas in der Kategorie „Bester Spielfilm“. Sie bleibt dem Präsidium der Akademie und der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien vorbehalten. Claudia Roth überreichte die Lola in Gold zu meiner Überraschung an das Filmteam von „Das Lehrerzimmer“! Die Präsidentin Alexandra Maria Lara und Präsident Florian Gallenberger übergaben die Lola in Silber an das Team von „Im Westen nichts Neues“, und die in Bronze an „Holy Spider“!Das Alphabet hatte also bis

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Die Büste der goldenen Lola-Statue vor schwarzem Hintergrund. In weißer Schrift: Der Deutsche Filmpreis 2022

Schön vorgelesen: Die ausführliche Version des Minifilms „Deutscher Filmpreis 2022“

In 60 Sekunden so viel GROSSES Kino, und davon kann es ja eigentlich gar nicht genug geben! Nur war leider bei der Audiodeskription für den Minifilm des Deutschen Filmpreises 2022 absolut keine Zeit, auch nur einen der 31 Clips aus 16 GROSSARTIGEN Filmen zu beschreiben und alle Schauspielerinnen und Schauspieler zu nennen. Aus diesem Dilemma entstand die Idee für eine ausführliche Version des einminütigen Minifilms! Aber wozu eigentlich der Minifilm?Informieren, die Spannung erhöhen und Lust machen auf die Verleihung des Deutschen Filmpreises am 24. Juni, auch ausgestrahlt in der ARD!Mit geschickt aneinandergereihten Filmclips wird rasant und witzig eine Minigeschichte zum Thema Kino erzählt. Gleichzeitig werden möglichst viele der Filme präsentiert, die in den 18 Kategorien Chancen auf eine Lola haben. Wir wollten mit unserer detaillierten Beschreibung aller 31 Filmclips einfach allen 16 GROSSARTIGEN Filmen und allen auftauchenden Filmschaffenden gerecht werden!Den Text schrieb Ralf Krämer, ich habe drüber geschaut und Nadja Schulz-Berlinghoff hat das Ergebnis schön vorgelesen.Darüber freute sich auch Blindgängerins seit längerem stiefmütterlich behandelte Kategorie „Schön vorgelesen“! Hier ist der Text zu hören: Aber nichtsdestotrotz sollte die barrierefreie Fassung des Minifilms, produziert und gesponsert von der Kinoblindgänger gGmbH, unbedingt angehört und angeschaut werden! Übrigens: Dieser Link funktioniert aus lizenzrechtlichen Gründen nur bis zum 31. Juli 2022, die ausführliche Version aber bleibt!Viel Spaß mit den beiden und beim Rätseln, aus welchen Filmen die 31 Clips stammen!

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Das Bild ist zweigeteilt. Links die Blindgängerin in Abendgarderobe auf einem roten Teppich vor einer Blumenwand. Darauf sind auch Banner mit den Namen und Logos der Veranstalter und Sponsoren des Deutschen Filmpreises. Rechts die Blindgängerin neben einer großen goldenen Lola-Statue.

Lola 2021

„Tausendmal berührt“ …wäre jetzt stark übertrieben und es ist ja auch nix passiert.Ungerührt ließen die überlebensgroßen Lola-Statuen im Foyer des Berliner Palais am Funkturm nach der Gala das kleine Fotoshooting mit mir über sich ergehen. Weil sie ja im Foyer bleiben mußten, haben die Lolas leider die sehr fetzige, lebhafte und kurzweilige Show der Verleihung des 71. Deutschen Filmpreises verpaßt!Und nicht nur einmal berührt waren die 1.200 geladenen Gäste, unter denen auch meine Freundin Pascale und ich sein durften. Ganz gerührt waren vor allem die Gewinnerinnen und Gewinner, ihnen und natürlich auch den Nominierten meinen herzlichen Glückwunsch!!! Das Making-of-Video zur Lola 21 faßt in gut drei Minuten die Highlights vor und während der Preisverleihung zusammen. In den sozialen Netzwerken ist es bereits veröffentlicht.Die von Kinoblindgänger produzierte barrierefreie Fassung ist in Blindgängerins YouTube-Kanal und hier am Ende des Beitrags zu finden. Ich lasse jetzt den Abend in meinem akustischen Gedächtnis Revue passieren und beschränke mich darauf, was mir spontan und garantiert in falscher Reihenfolge in den Sinn kommt.Aber ganz sicher gleich zu Beginn meldete sich „Das Kino“ zurück, nur hörbar mit einer schönen weiblichen Stimme, die sich immer wieder einmischte. Wenn „Das Kino“ sprach, war – wie ich hinterher erfuhr – eine Frequenzlinie zu sehen, die mal mehr, mal weniger ausschlug, raffiniert! Dann kam ein etwas ungläubiges und zaghaftes „Wow“ von Lorna Ishema.Für ihre Rolle in „Ivie wie Ivie“ wurde ihr die Lola als beste Nebendarstellerin von Oliver Masucci überreicht. Er wußte noch nicht, daß er später selbst mit der begehrten Trophäe als bester Hauptdarsteller nach Hause gehen würde. Mal ganz anders war die Reaktion von Thorsten Merten, Gewinner der Kategorie „Beste männliche Nebenrolle“ in „Curveball – Wir machen die Wahrheit“.Er bedankte sich bei den Bürgerinnen und Bürgern der DDR, die ihm damals ein kostenloses Schauspielstudium ermöglicht hätten. Falls sein Preis dotiert sei, wolle er die Summe spenden, damit auch Söhne und Töchter nicht reicher Eltern diesen Beruf erlernen können. Ein emotionaler Höhepunkt war die von Klaus Maria Brandauer gehaltene Laudatio für Senta Berger, die mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet wurde.Eigentlich war es eine Liebeserklärung an die große Schauspielerin, die von allen im Saal inklusive Pascale und mir mit nicht enden wollenden Standing Ovations begrüßt wurde!Als sie zu sprechen begann, war mein erster Gedanke, wie wunderschön, klar, ruhig und jugendlich ihre Stimme immer noch klingt, eben unverkennbar Senta Berger!Diesen Moment des Wiedererkennens hatte ich bei Klaus Maria Brandauer leider nicht, obwohl ich das für ihn typisch leicht Näselnde in der Stimme von seinen großartigen Rollen her noch gut im Ohr habe. Claus Kleber holte mit einer sehr engagierten Laudatio die Nominierten für „Bester Schnitt“ stellvertretend für alle, die in diesem Gewerk tätig sind, aus ihren verborgenen Kammern ins Rampenlicht! Der Preis ging an Claudia Wolscht für ihre Arbeit in „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“. Und jetzt ein kräftiger Tusch für die Live-Band und die beiden Sängerinnen!Die Musik ging in die Beine und mahnte sehr taktvoll alle mit einer Lola in den Händen, mit ihren Danksagungen zum Ende zu kommen.Bei den ersten zarten Tönen der melancholischen Melodie des Liedes „Als ich fortging“ der ostdeutschen Band Karussell erhoben sich alle von ihren Plätzen. Katrin Sass übernahm das Mikrophon und sang mit einer Stimme, für die mir die Worte fehlen und bei der ich Gänsehaut bekam. Ein sehr berührender Abschied von den im letzten Jahr verstorbenen Mitgliedern der Filmakademie!Pascale flüsterte mir die unter den Porträts eingeblendeten Namen zu und bei Tatjana Turanskyj zuckte ich zusammen, obwohl ich von ihrem kürzlichen Tod wußte.Mir ist immer noch eine flammende Rede der feministischen Filmemacherin und Aktivistin im Ohr, die ich vor knapp zwei Jahren bei Vorbereitungen für eine Podiumsdiskussion in der Akademie der Künste kennenlernte. Wie es danach auf der Bühne weiterging? Ich mache hier weiter mit Musik.Die rund 2.000 Mitglieder der Deutschen Filmakademie stimmen in einer geheimen Wahl ab, wer von den Nominierten mit einer Lola ausgezeichnet wird. In der Kategorie „Beste Filmmusik“ durfte sich Lorenz Dangel freuen. Er erklärte sehr bildhaft, wie ihn Geräusche eines weggeworfenen Kanisters und von Haarnadeln zur Musik des Films „Tides“ inspirierten. Auch ich vergebe wieder eine Lola, in der von mir gerade ausgedachten Kategorie „Beste Moderation der letzten Jahre“ und die geht an Daniel Donskoy!Er kann super singen, tanzen – das weiß ich von Pascale – und führte charmant mit seiner sympathischen Stimme, die immer noch in meinen Ohren nachklingt, durch den Abend. Auf unserem Rundgang nach der Gala taten wir, was alle taten, uns mit Köstlichkeiten stärken und mit ein, zwei Drinks anstoßen. Pascale meinte, alle, denen wir begegneten, lächelten sie an. Sie hatte den Eindruck, mit dem Gedanken, wie nett, daß sie ihre blinde Freundin als Begleitung mitgenommen habe. Dabei war es ja umgekehrt, aber sie wird schon recht haben: Die meisten Menschen können sich nicht vorstellen, wie Film und nicht sehen können zusammenpassen. Der Filmakademie ist auf jeden Fall trotz der Noch-Corona-Zeiten ein perfekt organisiertes Event gelungen. Besonders erwähnen möchte ich die vielen sehr aufmerksamen und hilfsbereiten Menschen im Service! Gen Mitternacht wieder bei den Lolas im Foyer angekommen, machten wir die Fotos und dann uns auf den Heimweg.Allen, die bis hierher gelesen haben, möchte ich die Textzeile eines Songs während der Gala auf den Weg geben: “Geh ins Kino, weil das Kino dich vermißt!“

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Die Blindgängerin und ihre Begleitung Lena stehen vor langen weißen Schildern mit den Logos der Sponsoren der Verleihung des Deutschen Filmpreises. Im Hintergrund eine grüne Hecke. Lena hat langes braunes Haar und trägt ein türkisfarbenes Kleid mit einer weißen Jacke. Die Blindgängerin trägt ihr mittelblondes Haar schulterlang. Einen dunkelblauen Rock und ein gleichfarbiges Top kombiniert sie mit einer kupfergoldenen Jacke mit aufgenähten blauen Glasperlen.

Die Lola 2019

Foto: Claudia Schaffer, DBSV In meinem neuen Outfit traf ich sie wie 1.900 andere auch am 3. Mai im Palais am Berliner Funkturm, wo man Champagner trinkt, der aber nicht nach Cherry-Cola, C-o-l-a, Cola schmeckte, sondern einfach köstlich. Nur der Vernunft wegen beließ ich es für den Anfang bei einem Glas! Zu mir kam sie nicht, die Lola, aber 20 Glückliche durften die begehrte Trophäe beim 69. Deutschen Filmpreis in den Händen halten, eben eine L-o-l-a Lola Lo-lo-lo-lo Lola! Nein, ich bin nicht betrunken. Aber genau so hört es sich an, wenn der Sänger von The Kinks über seine aufregende Begegnung mit „Lola“ in einem Club down in Soho singt, wo der Champagner nach Cherry-Cola schmeckt! Ein bißchen berauscht von dem glamourösen Abend bei der Gala bin ich allerdings immer noch. Und ja, ich durfte zum ersten Mal LIVE dabei sein und dafür ein herzliches Dankeschön an das Team der Deutschen Filmakademie! Wir saßen im Block B in der ersten Reihe direkt bei dem wunderbaren Filmorchester Babelsberg, Lena und ich. Irgendwie mußten alle an uns vorbei, wie auch Ulrich Matthes, der neue Präsident der Filmakademie, mit der Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters. Grundsätzlich gehe ich sogar gerne ohne Begleitung zu Veranstaltungen und an helfenden Händen fehlte es mir dabei nie. So kam ich in den Genuß von vielen interessanten Begegnungen wie mit Ruth Toma, der Drehbuchautorin von z.B. „Der Junge muß an die frische Luft“, Kit Hopkins, Drehbuchautorin von z.B. „Ballon“ und Monika Bauert, Kostümbild bei z.B. „Das Boot“. Bei der Verleihung der Lolas hätte ich mir aber die Karten gelegt und war heilfroh, daß ich Lena an meiner Seite hatte. Wir sind ein super gut eingespieltes Team. Eine Menschenansammlung kann für uns nicht zu dicht, eine Treppe zu steil oder der Andrang am Buffett zu groß sein, wir schaffen das immer ganz geschmeidig! Und wurden dabei interessiert beäugt, sagt Lena. Ohne Lena wären auch Frau Grütters und Herr Matthes von mir unbemerkt direkt vor meiner Nase vorbeigegangen. Außerdem beschrieb sie mir die vielen Abendroben und brachte Ordnung in das oft sehr turbulente Treiben auf der Bühne. Dieses Jahr führte eine Doppelspitze, Désirée Nosbusch und Tedros Teclebrhan, durch die Preisverleihung. Beide Stimmen waren mir nicht so vertraut und da verlor ich doch das ein oder andere Mal den Überblick und brauchte Lenas Zugeflüster. Die Auszeichnung in 18 Kategorien mit 20 Lolas dauerte vier Stunden und ja, das ist eine lange Zeit. Aber es gebietet der Respekt vor allen Mitwirkenden an dem Kunstwerk Film, daß ihre Arbeit gleichberechtigt bei der Preisverleihung anerkannt und gekürt wird. Und nicht nur die „Barrierefreiheits-Lolas“ stehen noch in den Startlöchern! Mir wurde die Zeit während der Gala kein bißchen zu lang! Damit das auch allen, die diesen Beitrag lesen, so geht, fasse ich mich jetzt kurz. Meine persönlichen Lolas in der Kategorie „Beste Laudatio“ bekommen: Der 11-jährige Julius Weckauf spielte herzergreifend den jungen Hape in „Der Junge muß an die frische Luft“ und brachte mit seiner Laudatio für „Bestes Maskenbild“ mehr als frische Luft in den Saal! Christoph Maria Herbst könnte wahrscheinlich aus einem Telefonbuch vorlesen und ich würde an seinen Lippen hängen. Er hielt die Laudatio für den Empfänger des Bernd-Eichinger-Preises, den Produzenten Christian Becker. Wer mehr gerührt war, ist kaum zu sagen: Margarethe von Trotta, die den Ehrenpreis erhielt, oder ihre Laudatorin Katja Riemann. Maria Schrader brachte energisch auf den Punkt, wie wichtig die Arbeit der Drehbuchautorinnen und -autoren ist, ohne gutes Drehbuch kein guter Film! Bei der Vorstellung der Nominierten wurde zwischen den Dialogen aus den jeweiligen Skripten vorgelesen. Das war für mich super, eben wie ein Hörschnipsel mit Audiodeskription! Ein sehr trauriger und berührender Moment war das Gedenken an die seit der letzten Preisverleihung verstorbenen Mitglieder der Filmakademie. Begleitet von Alexander Scheer am Flügel wurden erschreckend viele Namen genannt. Und wie bekomme ich jetzt einen würdigen Bogen zu meinem Schlußwort hin? Weil das Leben eben weitergeht, am besten mit dem Neuen! Ulrich Matthes trat schon im Februar die Nachfolge von Iris Berben an und ist nun der Präsident der Deutschen Filmakademie. Sehr charmant und sympathisch, wie er Iris Berbens Arbeit noch einmal würdigte und sie musikalisch verabschiedete! Ich verabschiede mich jetzt auch und bin hoffentlich zur Lola 2020 im nächsten Jahr wieder live dabei!

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Neben einer jungen Birke steht die Blindgängerin auf einer Wiese im Park. Sie trägt hellblaue Jeans und ein gelbes kurzärmeliges Shirt, im Haar steckt eine Sonnenbrille. In der Hand hält sie ihre Kopfhörer und zwei Kinokarten. Der Himmel ist tiefblau und wolkenlos.

Kinowetter hin oder her!

Ich war drin, zweimal bei blitzeblauem Himmel und sommerlichen Temperaturen! Und ich kam auch wieder raus und das Wetter nach dem Kino war das vor dem Kino. Verpaßt habe ich diesbezüglich also nichts und obendrein diese beiden Filme geschaut: „3 Tage in Quiberon“ und „Steig. Nicht. Aus!“ Und der Greta-App, zu meiner Freude beide Male an meiner Seite, ist das Wetter sowieso völlig wurscht! Kühler als in Berlin war die herrlich frische Meeresluft während der 3 Tage in Quiberon Romy Schneider verläßt das Kurhotel auf der bretonischen Halbinsel nicht ohne Strickjacke, Trenchcoat und einem Tuch oder Schal. Die große Sonnenbrille nutzt sie vor allem, um sich dahinter zu verstecken. Sie? Non, je ne suis pas Sissi, je suis Maria Bäumer! Am Abend vor meinem Kinobesuch kam – leider ohne Audiodeskription – eine ältere Reportage über die im Mai 1982 gestorbene Romy Schneider mit vielen Live-Ausschnitten im Fernsehen. Ich hatte noch ihre Stimme, ihr Lachen und ihre Art zu sprechen im Ohr. Wenn ich‘s nicht besser gewußt hätte, ich hätte den Film für Teil zwei der Reportage gehalten. Der Kinofilm lief zum Glück mit Hörfilmbeschreibung. Ein riesiges Bravoooo, Marie Bäumer! Und Glückwunsch für die Lola als beste Hauptdarstellerin!!! Romy Schneider hätte sich bestimmt in jeder noch so kleinen Nuance der Filmkollegin wiedererkannt! Ein Jahr vor ihrem Tod gewährte die Filmlegende dem Reporter des „Stern“, Michael Jürgs, und dem Fotografen Robert Lebeck drei Tage lang wie noch nie zuvor im doppelten Sinne ungeschminkte Einblicke in ihre momentane Verfassung, weil sie das so wollte! Die damals 42-jährige sprach über ihre Zukunftspläne und sparte auch die Vergangenheit nicht aus. Immer mit dabei war allein ihre Jugendfreundin Hilde Fritsch. Und mit Betonung auf „so ähnlich“ wie im Film könnten sich diese drei Tage in Quiberon im März 1981 abgespielt haben. Die Regisseurin Emily Atef nutzte das im „Stern“ veröffentlichte legendäre Interview als Leitfaden für ihren Film in schwarz-weiß, ohne es zu kopieren, und wurde dafür mit der Lola für die beste Regie ausgezeichnet! Den vier Protagonisten in allen möglichen Konstellationen beim Diskutieren, Lachen, Traurigsein, sich mißtrauisch Beäugen, beim Trösten und ernst geführten Gesprächen zuzuschauen und zuzuhören wird nicht eine Minute langweilig. Am liebsten hätte ich bei einer Spontanfeier in einem Bistro mitgefeiert. Der Champagner fließt in Strömen und es wird ausgelassen zu „Hush“ getanzt, einem der großen Hits von Deep Purple. Allen Grund zum Feiern hatte übrigens das gesamte Filmteam, das zehnmal beim Deutschen Filmpreis nominiert war und mit sieben Lolas nach Hause ging! In der Kategorie „beste Nebendarstellerin“ gewann Birgit Minichmayr als Hilde Fritsch und in der des besten Nebendarstellers Robert Gwisdek als der Reporter Michael Jürgs. Der ebenfalls nominierte Charly Hübner in der Rolle des Fotografen ging leider leer aus. Dafür bekommt er von mir eine Lola in der Kategorie „sympathischste Laudatio“, die ich mir gerade ausgedacht habe. Mit einer Liebeserklärung an deren schauspielerische Leistung stellte er die drei Kandidatinnen in der Kategorie „beste Hauptdarstellerin“ vor. Und genauso wie er sich im Film rührend um Romy kümmerte, war er auf der Bühne zur Stelle, um die vor Freude völlig aufgelöste Marie Bäumer aufzufangen. Zum krönenden Abschluß wurde die berührende Nahaufnahme von Romy Schneider schließlich noch mit der Lola für den besten Spielfilm gekürt. Ich möchte zum Schluß den inzwischen 74-jährigen Michael Jürgs zu Wort kommen lassen. Der Journalist und Autor bekam das Drehbuch zu lesen und bezeichnete die von ihm festgestellten Abweichungen von der Realität als Freiheit der Kunst. Darüber spricht der sympathische Jürgs im NDR Talk, auf den ich hier gerne verweise! https://www.ndr.de/info/sendungen/talk/Michael-Juergs-im-Gespraech,sendung752856.html Der Fotograph Robert Lebeck konnte sich diesbezüglich nicht mehr äußern, er starb vor vier Jahren. Und jetzt geht’s mit Blitz und Donner und launischem Aprilwetter in ein anderes Genre, einen rein fiktiven spannenden Thriller! Nach einem turbulenten Landeanflug auf den Flughafen Berlin-Tegel steigt der Bauunternehmer Karl Brendt in Steig. Nicht. Aus! trotzdem aus! Noch ist in seiner Welt soweit alles in Ordnung und in ein Flugzeug zu steigen soll ja statistisch gesehen auch viel ungefährlicher sein als in ein Auto. Das wird sich gleich auf dramatische Weise für Karl, seine 16-jährige Tochter Josefine und den achtjährigen Sohn Marius bestätigen. Denn wer in ein Auto einsteigt, will auch wieder aussteigen. Das müßten die drei allerdings mit ihrem Leben bezahlen. Ganz schön perfide, was sich der Erpresser bzw. der Regisseur Christian Alvart da hat einfallen lassen! Karl rast verzweifelt und telefonierend in seinem Wagen mit den Kindern durch Berlin und versucht, die Forderungen des Erpressers zu erfüllen. Das Auftauchen der Polizeieiei scheint die Lage eher zu verschlimmbessern. Aber die Sprengstoffexpertin Pia Zach (Hannah Herzsprung) ist ein kleiner Hoffnungsschimmer. Ein großer Hoffnungsschimmer für den deutschen Film sind besonders Emily Kusche als Karls Tochter und Carlo Thoma als sein Sohn. Und der Filmpapa Wotan Wilke Möhring gefiel mir natürlich auch. Spannend bleibt die Irrfahrt der drei bis zur letzten Minute und das Ende ist sehr originell und absolut unvorhersehbar. Ohne Hörfilmbeschreibung hätte ich ganz schön das Nachsehen gehabt! Das Wetter vorherzusehen, überlasse ich besser den Fachleuten und die Vorhersage spielt sowieso keine Rolle, weil Kinowetter hin oder her, ich geh rein! 

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