Blog Blindgaengerin

Autorenname: Barbara

Das Bild ist zweigeteilt. In der linken Bildhälfte eine goldene Lola-Statue vor hellem blauen Licht. In der rechten Bildhälfte stehen die Blindgängerin und Seneit Debese von der Greta App vor einer weißen Wand mit den Logos des Deutschen Filmpreises und einiger Sponsoren. Die Blindgängerin trägt ein helles Cocktailkleid mit passender kurzer Jacke. Seneit trägt ein dunkelblaues langes Kleid mit freien Schultern. Beide lachen in die Kamera.

Lola 2023

Es hatte einen besseren Riecher als ich, das Alphabet! In Blindgängerins YouTube-Kanal waren die 11 LOLA TALKS mit barrierefreier Fassung in die Kategorien „Bester Spiel-, Dokumentar- und Kinderfilm“ aufgeteilt. Die Filmtitel zu den jeweiligen Talks pro Gruppe wurden in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt.An dieser unverfänglichen Reihenfolge hat sich nach der Verleihung des 73. Deutschen Filmpreises am 12. Mai 2023 weniger geändert als von mir gedacht.Jetzt lasse ich den spannenden Abend der Lola 23 mit so vielen Gänsehautmomenten Revue passieren und warum eigentlich nicht einmal in alphabetischer Reihenfolge?Los geht’s mit A wie Ankommen bei perfektem sonnigen LOLA-Wetter, nicht zu warm und nicht zu kalt zur Preisverleihung erstmals im Theater am Potsdamer Platz. B wie begleitet dieses Mal von Seneit Debese, Geschäftsführerin der Greta App.Nach ein, zwei Drinks und leckeren Snacks (unter anderem einer Zimtschnecke) im Foyer schlenderten wir herum und Seneit hielt Ausschau nach bekannten Gesichtern, übrigens sehr erfolgreich! Außerdem bekam ich von ihr während des ganzen Abends eine Rundum-Bildbeschreibung. C wie Corona, war, wie wunderbar, zum ersten Mal seit drei Jahren überhaupt kein Thema! D wie Dokumentarfilm. Ich hatte mit L wie „Liebe, D-Mark und Tod“ oder K wie „Kalle Kosmonaut“ gerechnet.Aber große Überraschung, die Lola für den besten Dokumentarfilm ging an E wie „Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen“!Ein Punkt für das Alphabet! E wie Ehrenpreis/ EhemaligeZitat von Volker Schlöndorff: „Der Ehrenpreis ist was Besonderes, weil er von Kollegen kommt, einfach schön, schön, schön!“ Überreicht wurde ihm die Lola von Alexandra Maria Lara, der Präsidentin der Deutschen Filmakademie. Sie sprang ein, weil der Arm des ihm zu Ehren als Laudator per Livestream zugeschalteten John Malkovich einfach nicht lang genug war! Das Quartett der vier ehemaligen Präsidentinnen und Präsidenten Senta Berger, Günter Rohrbach, Iris Berben und Ulrich Matthes teilte sich die Laudatio für die vier in der Kategorie „Beste Regie“ Nominierten. Die Trophäe ging an İlker Çatak für „Das Lehrerzimmer“! F wie Filmmusik, für mich ganz wichtig, um in einem Film mit Haut und Haar zu versinken.Mir gefriert immer noch das Blut in den Adern beim Gedanken an die teils minimalistische, aber um so eindringlichere Musik in „Im Westen nichts Neues“.Nach einem Oscar erhielt Volker Bertelmann für seine Komposition jetzt auch die Lola in der Kategorie „Beste Filmmusik“! G wie gerührt waren sie alle, nachdem Laudator oder Laudatorin den Umschlag aufgerissen und nach einer gefühlten Ewigkeit endlich verkündet hatten, wer sich in der gerade vorgestellten Kategorie auf der Bühne die Lola abholen darf!Ich habe noch Albrecht Schuchs brüchige Stimme im Ohr. Der bereits mehrfache Empfänger einer Lola wurde dieses Mal ausgezeichnet für die „Beste männliche Nebenrolle“ in „Im Westen nichts Neues“. Besonders emotional war Gesa Jägers Dankesrede, ausgezeichnet für „Bester Schnitt“ in „Das Lehrerzimmer“. H wie herzlich, endlich gibt mir das Alphabet das H, um allen Preisträgerinnen und Preisträgern und natürlich auch den Nominierten herzlichst zu gratulieren! I wie in Blindgängerins YouTube-Kanal gibt es jetzt eine Playlist exklusiv mit den LOLA TALKS zu den ausgezeichneten Filmen. https://youtube.com/playlist?list=PLuMDSTYBbFSdAU6c3GXtJMs2QGbS7mng2 J wie Jasmin Shakeri, als Schauspielerin, Sängerin und Songschreiberin geradezu prädestiniert, den Deutschen Filmpreis zu moderieren. Und tanzen, habe ich mir sagen lassen, kann sie auch. Wortgewandt, angriffslustig und souverän führte sie durch den Abend und hatte die Fäden fest in der Hand.Und sie führt meine Liste an: Beste Moderation! K wie Kinderfilm, hier hatte ich den besseren Riecher als das Alphabet!Ich war mir ziemlich sicher, daß die quirlige Ulja dem eher gemütlichen Räuber Hotzenplotz die Lola vor der Nase wegschnappt und lag im Gegensatz zum Alphabet richtig.Die Trophäe für den besten Kinderfilm ging an „Mission Ulja Funk“!Aber die dritte, sehr liebevoll gemachte Verfilmung der Figur des Kinderbuchautors Otfried Preußler, „Der Räuber Hotzenplotz“, war ein sehr starker Konkurrent. L wie Laudatio, die alle sehr kreativ und unterhaltsam waren.Besonders einfallsreich fand ich die Idee von Nadja Uhl, den Text ihrer Laudatio für den besucherstärksten Film „Die Schule der magischen Tiere 2“ von einer KI schreiben zu lassen. Das Ergebnis? Na ja! Sie mußte dann doch selbst ran.Klaas Heufer-Umlaufs Laudatio für „Bestes Drehbuch“ zu lauschen war ein Genuß, amüsant und die Bedeutung des Drehbuchs auf den Punkt gebracht! M wie musikalische Begleitung, für die dieses Jahr ein superprofessionell agierender DJ zuständig war. Er übernahm auch den Job des Ausbremsers, wenn die Preisträgerinnen und Preisträger mit ihren Dankesreden nicht zum Ende kommen konnten.Aber es geht doch nichts über Live-Musik, wie die von Karim Sebastian Elias mit seinen fantastischen Musikerinnen und Musikern in den letzten beiden Jahren. N wie nachhaltiges Veranstaltungskonzept der Deutschen Filmakademie Produktion.Dieses beinhaltet einen möglichst geringen Energieverbrauch, wenig Abfall und ein vegetarisch beziehungsweise veganes Catering. Und wie wunderbar es bei der Logowand mit 1.700 bunten saisonalen Stauden, Beet-, Balkon- und Grünpflanzen am recycelten roten Teppich geduftet haben muß! Die Gäste durften die Pflanzen nach der Veranstaltung mit nach Hause nehmen. Mache ich nächstes Mal auch. O wie Oscar-Gewinner. „Wir haben OG‘s unter uns“, meinte Jasmin Shakeri.Im Publikum saßen die frischgebackenen Oscargewinner und -gewinnerinnen von „Im Westen nichts Neues“!Und noch ein OG war im Saal. Der Film „Die Blechtrommel“, bei dem Volker Schlöndorff Regie führte, erhielt 1980 einen Oscar. P wie Premiere war die Übertragung der Show im Livestream ab 19 Uhr in der ZDF-Mediathek. Q wie Qual der Vorauswahl. Diese schöne Qual lag bis jetzt bei in jedem Jahr neu gebildeten Vorauswahl-Kommissionen. Daran wird sich wohl etwas ändern. R wie respektvoller Umgang beim Filmemachen.Wirklich alle, die sich auf der Bühne für die Lola natürlich auch bei dem gesamten Team bedankten, betonten die harmonische, faire Zusammenarbeit auf Augenhöhe und den respektvollen und kollegialen Umgang miteinander. Nur so können tolle Filme entstehen! S wie Spielfilm. Der Höhepunkt des Abends ist die Vergabe der drei Lolas in der Kategorie „Bester Spielfilm“. Sie bleibt dem Präsidium der Akademie und der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien vorbehalten. Claudia Roth überreichte die Lola in Gold zu meiner Überraschung an das Filmteam von „Das Lehrerzimmer“! Die Präsidentin Alexandra Maria Lara und Präsident Florian Gallenberger übergaben die Lola in Silber an das Team von „Im Westen nichts Neues“, und die in Bronze an „Holy Spider“!Das Alphabet hatte also bis

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Die goldene Lola-Statue in einem hell erleuchteten Raum mit gläsernen Wänden und gläsernem Boden.

11 LOLA TALKS in Blindgängerins YouTube-Kanal!

Nur für zwei der heißbegehrten goldenen, in ein Filmband gehüllten Trophäen sind die Empfänger bereits bekannt. Eine wird beim Deutschen Filmpreis 2023 Volker Schlöndorff als Ehrenpreis überreicht und der Film „Die Schule der magischen Tiere 2“ wird als besucherstärkster Film des vergangenen Jahres ausgezeichnet.Aber 19 Lolas, darunter eine silberne und eine aus Bronze, und vor allem die in 19 Kategorien Nominierten müssen sich noch bis zur Preisverleihung am 12. Mai gedulden. Die Verleihung findet erstmals im Theater am Potsdamer Platz statt. Und wer kann sich dieses Jahr Hoffnung auf eine Lola machen?Da hatte die Deutsche Filmakademie mit ihrer Kampagne, den LOLA TALKS, eine ganz wunderbare Idee!Und genauso wunderbar: Für 11 dieser Talks in den drei Kategorien „Bester Spiel-, Dokumentar- und Kinderfilm“ produzierte die Kinoblindgänger gGmbH eine Audiodeskription und erweiterte Untertitel.Hier ist der Link zur Playlist „11 LOLA TALKS barrierefrei zum Deutschen Filmpreis 2023“ in Blindgängerins YouTube-Kanal: https://www.youtube.com/watch?v=gRu61TjrIs&list=PLuMDSTYBbFSd5cdYetXdP0etgdWsXdzy9 Und welche Idee steckt hinter der Kampagne?In 33 Gesprächen, den sogenannten LOLA TALKS, stellt die Deutsche Filmakademie die diesjährigen Nominierten in Kooperation mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), dem ZDF und der Kinoblindgänger gGmbH (bei 11 Talks) in kurzen Videos vor. Diese bieten einen exklusiven Blick hinter die Kulissen und die Möglichkeit, die Filme, ihre Gewerke und Protagonist:innen näher kennenzulernen.Alle 33 Videos gibt es hier: https://www.deutscher-filmpreis.de/lola-talks/ und dort: https://www.zdf.de/suche?q=lola+talks&synth=true&sender=Gesamtes+Angebot&from=&to=&attrs=&abName=ab-2023-05-08&abGroup=gruppe-c Die Kinoblindgänger gGmbH freut sich, die 11 Talks rechtzeitig barrierefrei präsentieren zu können, und bedankt sich für die großartige Zusammenarbeit bei:Anne Leppin & Maria Köpf (Projektleitung) und Marlen Richter (Producerin)von der Deutschen FilmakademieText der Audiodeskription: Ralf KrämerRedaktion: Die BlindgängerinSprecherin der Audiodeskription: Nadja Schulz-BerlinghoffErweiterte Untertitel: SUBS HamburgTechnische Abwicklung/Sprachaufnahme/Mischung: speaker-search GmbH

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Gezeichnete Trickfilmfiguren. Ein Mann mit Knollennase und heruntergezogenen Mundwinkeln sitzt auf einem braunen Sessel neben einer Stehlampe. Er trägt ein weißes Hemd, darüber Hosenträger. Hinter dem Sessel eine geöffnete Tür. In der Türöffnung steht eine blonde Frau, sie ruft in das Zimmer.

Loriots große Trickfilmrevue

Ein Geschenk, ein Geschenk! Ein Klavier, ein Klavier ist zwar nicht drin,dafür aber zum Beispiel ein falsches Häschen, das deutsche Hausschwein, die Nudelkrise, eine Mainzelfrau, und auch an Musik fehlt es nicht. Lust bekommen, das Geschenk ganz auszupacken?Das geht seit dem 20. April 2023 im Kino bei „Loriots große Trickfilmrevue“ Für diesen Blogbeitrag konnte ich einen Gastautor gewinnen. Ich fand ihn im Zimmer in einem Sessel sitzend und fragte „Was machst Du da?“Er: „Ich sitze hier.“Ich: „Wie, Du sitzt da? Einfach so? Willst Du nicht was lesen?“Er: „Später vielleicht. Jetzt möchte ich einfach nur hier sitzen.“Ich: „Möchtest Du nicht was schreiben?“Da sprang er vom Sessel und lief zu seinem Laptop. Also übergebe ich jetzt an den Gastautor. Da er in der Bloggerszene bisher noch völlig namenlos ist, nennen wir ihn einfach Jürgen Schulz-Lüdenscheidt. Jürgen S.-L.: Na, ganz so war es nicht! Da geht die Blindgängerin doch etwas spröde mit der Wahrheit um. Tatsächlich rief sie aus ihrem Büro rüber in das meinige: „In dem Text soll es um Knollennasen gehen! Da wärest Du doch eigentlich prädestiniert…“ Aber mit dem Geschenk hat sie recht. Gleich 31 Trickfilme des großartigen Vicco von Bülow alias „Loriot“, dem Meister des feinen Humors und Erfinder der Knollennasenmännchen, hintereinander und am Stück auf der großen Leinwand, das ist ein Geschenk! Wer kennt sie nicht, die liebenswert-kauzigen und natürlich knollennasigen Herren Dr. Klöbner und Müller-Lüdenscheidt in der Badewanne? Wer heute eine Gummiente sehen kann, ohne an die beiden zu denken, bewegt sich hart an der Grenze zum Kulturbanausen (oder ist einfach noch jung). Neben anderen Klassikern wie „Das gekochte Ei“ bietet der Film aber auch Loriot-Freunden noch Überraschungen. Manches ist weithin unbekannt, manches war nur vergessen. Vom ehrenwerten Beruf des Hasenbrüters durfte ich erstmalig erfahren, die „Comedian Harmonists“ waren eine schöne Wiederentdeckung. Der Film erscheint zu Loriots 100. Geburtstag. Er ist also ein Geschenk nicht nur für das Publikum, sondern posthum auch für den Zeichner und Erfinder der Figuren. Die Idee dazu hatte der Regisseur Peter Geyer, die Töchter Loriots, Susanne und Bettina von Bülow, wirkten als Produzentinnen mit. Die Trickfilme, oft noch aus den 60er Jahren und ursprünglich für das Fernsehen produziert, wurden behutsam neu gezeichnet und koloriert. Alles wirkt frischer, aber völlig unverfälscht. Die Kinoblindgänger gGmbH hat dazu eine barrierefreie Fassung produziert und bei der Greta App bereitgestellt. Es stellt sich die Frage: Warum eigentlich? Es ist doch eine deutsche Produktion, da besteht doch die Verpflichtung, eine barrierefreie Fassung zu erstellen? Diese Verpflichtung besteht nur, wenn der Film öffentlich gefördert wird. „Loriot“ ist aber rein privat finanziert, ganz ohne Steuergelder. Für eine barrierefreie Fassung waren dann keine Mittel mehr vorhanden. Jakob Kijas vom Salzgeber-Filmverleih wurde auf die Kinoblindgänger mit ihrer „Herbst-/ Winteraktion“ aufmerksam. Gemeinsam wurde das Problem gelöst. „Aaaah ja!“ würde jetzt der Fernsehreporter im Loriot-Trickfilm sagen. Das Team von Kinoblindgänger hatte dabei mächtig viel Spaß an der Arbeit! Text der Audiodeskription (AD): Inga HenkelRedaktion der AD: Barbara Fickert und Jürgen SchulzSprecherin der AD: Yesim Meisheit („Das war meine lustigste AD!“)Erweiterte Untertitel: SUBS Hamburg, Anna Pristouschek So können wirklich alle Freunde und Freundinnen Loriots und seiner knollennasigen Figuren das Geschenk für sich auspacken. Das mit dem „Geschenk“ darf man jetzt vielleicht nicht ganz so pingelig sehen wie gewisse Herren die Kochzeit bei einem 4-Minuten-Frühstücksei. Eine Kinokarte muß man schon bezahlen, aber ein Ticket für 31 Filme? Das ist doch so gut wie geschenkt! Also runter vom Sessel und rein ins Kino! Ich setz‘ mich derweil wieder hin. Einfach so. Schon mal kurz reingucken und/ oder reinhören läßt es sich auf Blindgängerins YouTube-Kanal. Dort gibt es fünf kleine Teaser, natürlich mit barrierefreier Fassung:

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Ein gezeichnetes Bild: Kitty mit rotem welligen Haar steht in einem schlicht eingerichteten Zimmer. Sie liest in einem kleinen Buch mit rotem Einschlag. Hinter ihr ein leerer Schreibtisch mit Leselampe und ein Bett mit grüner Tagesdecke. An der Wand ein einfaches Holzregal und einige Schwarzweißfotos mit Porträts, darunter Clark Gable.

Wo ist Anne Frank

„Anne? Margot? Otto? Edith? Wo sind denn alle?“ ruft ein rothaariges Mädchen in einem schummrigen, menschenleeren Museumsraum beunruhigt in „Wo ist Anne Frank“, dem gezeichneten Animationsfilm von Ari Folman, seit dem 23. Februar im Kino! Diese Frage, auf die es seit Langem mit trauriger Gewißheit eine Antwort gibt, ließ Marie auf ihrem Filmstreifen aufhorchen und nach einer längeren Pause sofort aktiv werden. Marie, so nennt die Kinoblindgänger gGmbH ihre mit Spenden- und Sponsorengeldern produzierten barrierefreien Fassungen. Wer sich ein Bild von Marie machen möchte, kann das auf Kinoblindgängers Webseite tun. „Der aus einer ganz neuen Perspektive erzählte, so klug gemachte berührende Film über Anne Frank und ihre Familie muß unbedingt auch für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Seh- oder Hörbeeinträchtigung zugänglich sein“,waren sich Marie und „Anderes Sehen e.V.“ sofort einig.Ein herzliches Dankeschön für die großartige Unterstützung an den engagierten Verein, Deutschlands größter Initiative zur Förderung und autonomen Mobilität blinder Kinder! Das Kinoblindgänger-Team stürzte sich unverzüglich in die Arbeit und die Audiodeskription und erweiterten Untertitel waren rechtzeitig zum Kinostart bei der Greta App bereitgestellt.Den barrierefreien Trailer gab es bereits vorher in Blindgängerins YouTube-Kanal. Die Audiodeskription spricht wie auch die im Film Sascha Gluth. Aber wer ist eigentlich das rothaarige Mädchen?Während sich Familie Frank von Juni 1942 bis August 1944 in einem Amsterdamer Hinterhaus vor den Nazis versteckte, schrieb Anne ein Tagebuch in Briefform. Als Adressatin ihrer Briefe hatte sie sich eine beste Freundin namens Kitty ausgedacht.Heute ist der Ort des Verstecks ein weltweit bekanntes Museum und genau dort geschieht an einem stürmischen Morgen folgendes:In dem schummrigen Museumsraum zerspringt das Glas des Schaukastens, in dem Annes Original-Tagebuch aufgeschlagen liegt. In der ersten Zeile steht in Schreibschrift: „Liebe Kitty“, daneben steckt ein Füller in einem Halter. Dicke schwarze Tintentropfen fallen auf die Buchseiten.Wie von Zauberhand löst sich die Schrift vom Papier. Feine schwarze Linien schlängeln sich im Lichtkegel empor. Aus ihnen formt sich ein Arm mit Hand.Füße berühren den Steinboden. Aus den Linien wird ein schlankes Mädchen in einem altmodischen graugrünen Kleid mit weißem Kragen. Sie hat rotes gewelltes Haar, blaue Augen und Sommersprossen. Im Museumsraum verhallen Kittys Rufe nach Anne ungehört. Das ändert sich, als sie über eine schmale Treppe in ein Zwischengeschoss schleicht, durch eine halbhohe Luke steigt und über eine zweite Treppe in Annes kleines Zimmerchen gelangt. Dort auf dem Schreibtisch liegt nun das Tagebuch und Kitty beginnt darin zu blättern!Mehr verrate ich wieder einmal nicht. Susanne Linzer, Ralf Krämer und ich hatten jedenfalls beim Texten der Audiodeskription ganz schön zu tun, diesem quirligen Teenager-Mädchen auf den Fersen zu bleiben. Mal plaudert sie mit Anne in der Vergangenheit, mal flüchtet sie im Jetzt mit dem Original-Tagebuch über die vereisten Grachten und Amsterdamer Straßen vor der Polizei.Mal ist sie für ihr Gegenüber unsichtbar, mal löst sich ihr Körper in feinen, sich nach oben schlängelnden Linien auf, um sich kurz danach wieder zu stabilisieren.Kitty verfügt über einen genauso wachen Verstand wie Anne und bleibt nicht in der Vergangenheit stecken, ganz im Gegenteil. Ich kann nur allen empfehlen, sich ebenfalls im Kino an Kittys Fersen zu heften und es zu genießen, einen Film in dem wunderbaren Ort KINO zu erleben. Dieses Vergnügen war Anne, wie sie ihrem Tagebuch anvertraute, in den letzten Jahren ihres kurzen Lebens nicht mehr vergönnt.

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Die Autorin von Audiodeskriptionen Jutta Polić, die Blindgängerin und Andres Schüpdach von der Greta App stehen vor einer Wand im Lichtblick-Kino. Hinter ihnen das Filmplakat von „Mission Ulja Funk“. Die Blindgängerin hält einen großen Blumenstrauß im Arm.

Mission Ulja Funk

Vielen Dank, für die Blumen, Elisa vom Lichtblick-Kino, vielen Dank, Jutta und Andres, daß ihr mir nicht nur für das Foto zur Seite gestanden habt, und Ralf fürs Fotografieren! Aber jetzt zu dir, Ulja! Wer oder was steckt eigentlich hinter diesen mysteriösen Zeichen: VR-24-17-20 und C/2022 E3 (ZTF)? „Das ist doch total einfach“, kommt‘s aus der 12-jährigen wie aus der Pistole geschossen! „C/2022 E3 (ZTF) ist ein grüner Komet, der nach 50 Tausend Jahren wieder einmal an der Erde vorbeisaust und jetzt am 01. Februar am besten zu erkennen sein wird. Ich habe leider keine Zeit zu erklären, woher dieser Himmelskörper seine merkwürdig grüne Farbe hat. Nur soviel, den gibt’s wirklich! Ich muß mich jetzt nämlich sofort auf den Weg machen, zuerst nach Polen und dann weiter nach Belarus. Dort wird in wenigen Stunden der kleine Asteroid VR-24-17-20 aufschlagen, den ich vor kurzem entdeckt habe. Das darf ich auf keinen Fall verpassen. Und schon geht’s los, mitten in der Nacht, in einem ausrangierten Leichenwagen. Hinterm Steuer sitzt Henk aus meiner Klasse, der ist nur ein Jahr älter als ich. Als ob seine chaotischen Fahrkünste nicht schon schlimm genug wären, entdecken wir auf einer polnischen Autobahn auch noch meine Oma Olga auf der Ladefläche. Ihr habe ich hauptsächlich den ganzen Schlamassel zu verdanken, daß ich den kleinen Asteroiden nicht gemütlich von zu Hause aus verfolgen kann, sondern ihm hinterherreisen muß. Aber was erzähl ich lange, fahrt einfach bei uns mit und zwar im Kino in Mission Ulja Funk! Meine Familie, der Pastor und die halbe Gemeinde unseres Städtchens sind uns auch schon dicht auf den Fersen, Langeweile kommt also garantiert nicht auf! Was ich noch schnell loswerden muß, im wahren Leben heißt Henk übrigens Jonas Oeßel, meine Oma Olga Hildegard Schroedter und ich heiße Romy Lou Janinhoff. Jetzt halte ich aber die Klappe, nicht gerade eine Stärke von mir, und übergebe das Wort an die Blindgängerin. Die hat gerade im Lichtblick-Kino in Berlin-Prenzlauer Berg unsere wilde abenteuerliche Tour mit Audiodeskription über die Greta App verfolgt. Sie steht schon mit ihrer Kollegin Jutta, ebenfalls im Bereich Audiodeskription tätig, für eine kurze Frage-Antwort-Runde auf der kleinen Bühne vor der Leinwand. Hoffentlich verrät sie nicht, ob meine Mission geglückt ist, rechtzeitig zum Aufschlag des kleinen Asteroiden vor Ort zu sein?“ Keine Angst Ulja, nur soviel: Es war kaum zu überhören, daß sich alle im vollbesetzten Kinosaal köstlich amüsiert haben. Und zumindest meine Mission, daß darunter auch blinde Kinder sein würden, war zu meiner großen Freude geglückt! Etanel und Fanny waren mit ihren Familien zum ersten Mal im Kino. Das war für die beiden eine ganz neue Erfahrung, dank der Greta App gemeinsam mit allen anderen an der gleichen Stelle zu lachen oder zu bangen, wie es Ulja und ihren Mitstreitern und Verfolgern ergeht. Mit der App gab es keine Probleme und notfalls hätte Andres mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Jetzt ist es Zeit für ein Dankeschön an Ellen Schweizer vom Anderes Sehen e.V. und dem Sekretariat der Johann-August-Zeune-Schule für Blinde für die Kontaktvermittlung! Fanny beteiligte sich rege beim Publikumsgespräch. Sie wollte auch genau wissen, wie der Kinosaal aussieht und wieviel Plätze es gibt. Es sind wirklich nur 32. Jutta übernahm das Beschreiben und fragte, wie Fanny der Sprecher der Audiodeskription, Alexander Pensel, gefallen hätte: Sehr gut und kein bißchen schrill wie bei manchen Hörfilmen im Fernsehen, meinte Fanny! Dem schließe ich mich an und mein persönlicher Lieblingssatz war: „Der Pastor schaut ungläubig“, das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen! Möglich wurde dieser tolle Kinonachmittag und viele weitere, solange der Film läuft, dank des Engagements der Kinoblindgänger gemeinnützige GmbH. Die Audiodeskription und erweiterten Untertitel für „Mission Ulja Funk“ wurden im Rahmen von Kinoblindgängers Herbst- und Winteraktion 22/23 bei der Greta App bereitgestellt. Informationen zu der Aktion gibt es hier: https://www.kinoblindgaenger.com/2022/10/13/kinoblindgaengers-herbst-aktion-2022/ „Dieser wunderbare Film von Barbara Kronenberg, gefördert von der Initiative „Der besondere Kinderfilm“, könnte doch was für Kinoblindgängers Aktion sein“, meinte Ralf Krämer, ebenfalls ein Kollege und Kulturjournalist. Ein toller Tipp! Jetzt aber drücke ich Ulja die Daumen für ihre Mission und dem Farbfilm Verleih, daß ganz viele Kinder, ob mit oder ohne Greta App, und natürlich auch Erwachsene im Kino mitfiebern!

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Die Blindgängerin im roten Weihnachtsmannkostüm und mit weißem Bart steigt eine schmale Kellertreppe empor. In der linken Hand hält sie einen vollen braunen Sack, unter dem rechten Arm klemmen zwei Aktenordner.

Die Blindgängerin hat Euch was mitgebracht!

„Von draußen, vom Walde komm ich her;ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr!“ spricht Knecht Ruprecht in Theodor Storms Nikolaus-Geschichte! Von drinnen, von ganz unten aus Blindgängerins Archiv, komm ich wieder einmal her.Ich muß euch sagen, es weihnachtet dort nur in dem Blogbeitrag „Eine schöne Bescherung“! Überall auf den Tannenspitzen sah Knecht Ruprecht goldene Lichtlein blitzen.Dieser wunderschöne Anblick ist Peter Munk in „Das kalte Herz“ auf seinem nächtlichen Weg zum Glasmännlein leider nicht vergönnt! Knecht Ruprecht:„Und droben aus dem Himmelstorsah mit großen Augen das Christkind hervor.“ Von oben konnte ich im Archiv allenfalls aus dem Universum von „Star Wars – Die letzten Jedi“ einen Blick von Luke Skywalker erhaschen. Jetzt noch einmal Knecht Ruprecht:„Und wie ich strolch‘ durch des finstern Tann,da rief‘s mich mit heller Stimme an:„Knecht Ruprecht“, rief es, „alter Gesell“,heb deine Beine und spute dich schnell!“ Endlich hat auch Peter Munk sein Ziel erreicht. Unter einer riesigen Tanne im finstern Schwarzwald trifft er das Glasmännlein und äußert seine drei Wünsche.Aber statt mit heller Stimme regt sich der dem Menschen wohlgesonnene kleine Waldgeist mit herrlich knarzender Stimme ganz fürchterlich auf. Über so wenig Verstand beim Wünschen! Ich stelle mich jetzt geschickter an als der Köhler Peter Munk und wünsche: Viel Spaß mit dem schon im Frühjahr angekündigten zweiten Schwung von Bildern in Blindgängerins Galerie mit den schönsten und originellsten Fotos zu den Blogbeiträgen. „Das kalte Herz“ macht den Auftakt. https://www.blindgaengerin.com/galerie/ Frohe Weihnachten und entspannte Feiertage! Und schließlich einen guten Rutsch in ein hoffentlich friedlicheres neues Jahr!

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Im roten Pulli sitzt die Blindgängerin mit Kopfhörern an ihrem Schreibtisch, auf dem Bildschirm ihres Laptops die Startseite des DOK Leipzig. Links und rechts stehen Lautsprecherboxen. Rechts neben der Tastatur liegt ein Smartphone, daneben steht eine Flasche Wermut mit einem Glas. Ein ausgepacktes Corona-Testset liegt auf dem Tisch.

Beim DOK 2022 in Leipzig

Als Aperitif oder dezent dosiert in Cocktails, Soßen und Desserts, ist Wermut mit seiner leicht bitteren Note eine feine Sache. Das kann man von dem sprichwörtlichen Wermutstropfen allerdings nicht behaupten, der auch noch so schöne Augenblicke zu trüben vermag. Eigentlich wollte ich der Einladung des DOK folgen und wieder einmal die inzwischen liebgewonnene, ganz besondere Festival-Atmosphäre in vollen Zügen genießen beim „Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm 2022“ Aber ein riesiger Wermutstropfen namens „Corona“ machte mir gnadenlos seinen Strich durch die Rechnung, das war bitter!Deshalb übergebe ich kurz das Wort an Felix Brückner von der befreundeten Initiative „Barrierefrei feiern“ und zitiere seinen Facebook-Post vom 21.10.2022:„Ihr Lieben, gestern war ich auf dem DOK Leipzig Festival, um mir einen Eindruck über die Barrierefreiheit zu verschaffen. Ich bin begeistert, die Programmauswahl ist sehr spannend und vielfältig und mit dem Rollstuhl ist man zwischen den beteiligten Kinos größtenteils problemlos unterwegs. Außerdem gibt es Filme mit Audiodeskription und erweiterten Untertiteln. Und für eine sensible Umgebung das Wichtigste, das Festival-Team ist sehr zuvorkommend und unterstützt, wo Bedarf ist. Klare Empfehlung für alle Kinofans aus dem Raum Leipzig.“ Wieder einmal blieb das Festival seinem großartigen Motto treu: „DOK Leipzig für alle“!Und das funktionierte glücklicherweise ganz wunderbar auch bei mir zu Hause! Über den DOK-Stream für Akkreditierte konnte ich auf das gesamte Programm mit 255 Filmen zugreifen. Die Qual der Filmauswahl blieb mir aber zum Glück erspart. Das Inklusions-Team des Festivals hatte ein kleines, aber feines Programm von zehn Filmtiteln aus den verschiedenen Wettbewerben geschnürt und für diese die Produktion einer barrierefreien Fassung beauftragt. Und auch bei Letzterem bewies das Team ein sehr glückliches Händchen.Trotz der knapp bemessenen Zeit arbeiteten an jeder Audiodeskription (AD) zwei sehende und eine blinde Person und fast alle Beteiligten sind Mitglieder des Hörfilm e.V., der Vereinigung deutschsprachiger Filmbeschreiberinnen und Filmbeschreiber. Das ist von Hause aus ein sehr gutes Zeichen. Die in lebendiger Sprache wohlformulierten Texte der ADs fügten sich ohne Wortwiederholungen und ohne verschachtelte Sätze geschmeidig in die Dialogpausen ein.Je nachdem, ob im Film mehr männliche oder weibliche Stimmen zu hören waren, wurde für die AD ein Sprecher beziehungsweise eine Sprecherin ausgesucht. Alle fanden den richtigen Rhythmus mit nicht zu viel und nicht zu wenig Emotion in der Stimme. Etwas mehr Gefühl darf und muß es sogar sein, wenn über fremdsprachige Dialoge gesprochen wird. Das war bei den sechs Filmen mit ausschließlich englischen, französischen oder polnischen Dialogen der Fall. Ich bekam das sogenannte Voice Over von einem tollen Aufgebot von Sprecherinnen und Sprechern in allen Altersgruppen in mein Ohr, die alle den richtigen Ton entsprechend der Gefühlslage der Protagonistinnen und Protagonisten trafen. Auf den Punkt gebracht: Nicht der kleinste Wermutstropfen trübte meinen Filmgenuß.Das war im letzten Jahr anders, ich zitiere aus meinem Bericht:„Nur einen Wermutstropfen gibt es.Bei meinen beiden vorherigen Besuchen des DOK (2017/ 2019) waren die Audiodeskriptionen durchweg gut bis sehr gut gemacht, bis auf jeweils einen Ausrutscher. Dieser Jahrgang (2021) kann da leider nicht so recht mithalten.“ Und im Jahrgang 2022 gab es nicht einmal einen Ausrutscher! Jetzt aber Filme ab auf meinem Rechner mit angeschlossenen Boxen!Die bei der Greta App verfügbaren ADs, die ich mir auf mein Handy heruntergeladen hatte, hörte ich wie gewohnt über Kopfhörer. Das hat alles prima geklappt. Interessant und horizonterweiternd waren alle zehn und bei„The Mechanics of Fluids“von Gala Hernández López taten sich für mich ganz neue Abgründe der menschlichen Seele auf.Ich beschränke mich nun auf fünf Filme und verweise auf folgenden Link, unter dem alle zehn mit einer kurzen Inhaltsbeschreibung aufgelistet sind:https://www.dok-leipzig.de/filme-mit-audiodeskriptionen In den ersten drei Filmen dreht sich alles um das Thema rund um die Familie.Die Regisseurin Faustine Cros hat in ihrem Dokumentarfilm„A Life Like Any Other“vor allem ihre Mutter Valérie im Blick. Gefilmt hat mein Vater auch. In den 60ern hin und wieder ohne Ton und mit etwas verwackelten Bildern, aber nur bei besonderen familiären Anlässen oder einmal meine Schwester und mich beim Skilaufen. Faustines Vater dagegen scheint jeden Augenblick mit der Familie, seiner Frau Valérie und den beiden Kindern mit der Kamera festhalten zu müssen, sehr professionell und natürlich mit Ton. Die ersten Videos stammen aus der Zeit vor der Geburt seiner Tochter. Die inzwischen 30-jährige Faustine sichtete das umfangreiche über ungefähr zwei Jahrzehnte zusammengekommene Filmmaterial für ihren sehr persönlichen Dokumentarfilm. Im Fokus hatte sie dabei vor allem ihre Mutter, wie sie sich über die Zeit veränderte und sich in ihre eigene düstere und unnahbare Welt zurückzog. Ich hatte den Eindruck, daß Faustines Vater diesen Prozeß hilflos und fast ein bißchen unbeteiligt durch seine Kameralinse beobachtete. Aber Faustine gelingt es, mit viel Fantasie und vielen Gesprächen ihre Mutter wenigstens ein bißchen aus ihrem Loch herauszuholen und ihren Vater aus der Reserve zu locken.Der zweifach ausgezeichnete Film, in dem ausschließlich französisch gesprochen wird, und an dem auch Faustines Bruder mitwirkte, ist ein wunderschönes Familienprojekt und mein Favorit!Und erwähnen muß ich unbedingt die Sprecherin, die mit ihrer jungen Stimme Faustine zum Verwechseln ähnlich klang, nur daß sie nicht Französisch, sondern Deutsch sprach! Mit der 38-jährigen Regisseurin Astrid Menzel geht es in„Blauer Himmel, weiße Wolken“auf eine zehntägige Kanufahrt über norddeutsche Gewässer. Das klingt jetzt nicht unbedingt spektakulär. Aber sie hat nicht nur zur Unterstützung ihren Bruder, sondern die 86-jährige Großmutter mit an Bord. Meine Großmutter hätte mir einen Vogel gezeigt! Astrids Oma ist körperlich zwar noch recht fit, aber der Kopf spielt nicht mehr so recht mit. Sie wird immer vergeßlicher und verliert häufiger die Orientierung. Deshalb lebt sie seit kurzem in einem Heim, das scheint Astrid mindestens genauso zu belasten wie die Großmutter. Mit der Kanufahrt möchte die Enkelin die Oma noch einmal an Orte aus der Vergangenheit bringen. Bewundernswert, wie Astrid mit Engelsgeduld jeden Tag aufs Neue auf die alte Dame einredet und ihr erklärt, was sie eigentlich vorhaben und wo sie gerade sind.Aber bei einer Übernachtung eskaliert die Sache, die Oma wird so bockig und bösartig, daß Astrid die Aktion abbricht.Ein trauriger Film, der sehr ehrlich das Thema aufgreift, wenn die Eltern oder Großeltern einem irgendwie abhanden kommen zu scheinen. Marek Kozakiewicz erzählt sehr berührend in seinem Film„Silent Love“wie sich

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Im Foyer des Metropolis Kinos Hamburg hängen Plakate des KLAPPE AUF! Kurzfilmfestivals. Davor stehen nebeneinander die fünf Mitglieder der Jury. Jedes Mitglied hält ein Schild Richtung Kamera. Auf den Schildern steht in verschiedenen Sprachen: Kino für alle!

In der Jury beim „KLAPPE AUF! Kurzfilmfestival“

Er hat es geschafft!Nach einigen Anläufen sang das Publikum im Saal des Hamburger Metropolis Kinos begeistert und fast bühnenreif dreistimmig den Kanon „Der Hahn ist tot“! Genauso heißt auch der kultige Kurzfilm von Zoltan Spirandelli aus dem Jahr 1988.Wie seit 34 Jahren animierte auch uns der Filmemacher geduldig immer wieder von der Leinwand aus zum Mitsingen. Als ob er’s ahnt, unterbricht er, wenn es aus dem Ruder läuft, und mahnt bei „kokokokokokokokodi, kokoda“, den Rhythmus zu halten. Zum Einteilen der Stimmen läuft er geräuschvoll auf der Leinwand von einer Seite zur anderen, vielleicht auch wegen der weit verbreiteten Rechts-Links-Schwäche. Ich saß in der Mitte und sang erst ganz leise, piano, dann lauter, mezzoforte, bis ich mich dann ein fortissimo traute.Der singende Kinosaal war nur einer der grandiosen Auftakte zum 5. KLAPPE AUF! Kurzfilmfestival in Hamburg vom 26. bis 28.08. 2022! Und dann ging’s los, mit der rasanten cineastischen Fahrt auf der „Achterbahn“, dem diesjährigen Motto. Ob Spiel-, Dokumentar- oder Experimentalfilm, in allen 34 gezeigten Kurzfilmen wurde auf verschiedenste Weise das Auf und Ab einer Achterbahnfahrt thematisiert. Für mich ging es nach einem kurzen Durchatmen an der frischen Luft zum Glück nur ganz unspektakulär mit dem Fahrstuhl vom Foyer im Erdgeschoß zwei Etagen tiefer. Dort händigte mir Wolfgang vom KLAPPE AUF!-Team an der Rampe zum Kinosaal einen Funkkopfhörer aus. Über diesen bekam ich die Audiodeskriptionen für alle Filme und das, was sich zwischendurch vor der Leinwand abspielte, live in mein Ohr geflüstert.Für Menschen mit Hörbeeinträchtigung gab es die Untertitel auf der Leinwand und eine Hörunterstützung über eine Induktionsschleife.Gebärdendolmetscherinnen übersetzten die Publikumsgespräche und eine Schriftdolmetscherin machte die Worte simultan auf der Leinwand lesbar.Genau SO klappt’s auch mit dem Anspruch KINO FÜR ALLE, den sich das inklusive Festival-Team ganz groß auf die Fahne geschrieben hat! Aber wer sind eigentlich die Leute da mit mir auf dem Foto?Wir sind‘s, die Jurorinnen und Juroren des diesjährigen Festivals, und wenn ich vorstellen darf, von links nach rechts:Dario Aguirre, Rosemarie Tobor-Schmidt, Axel Behrens, ich, Pheline Roggan. Und wie funktioniert eigentlich Juryarbeit, gibt es bestimmte Bewertungskriterien, fragte ich mich?Katrin Mersmann vom Festival beruhigte mich mit den Worten „Das wird schon“.Sie war während der drei Tage für uns fünf zuständig. Bei unseren Besprechungen machte sie Notizen, gab Tipps aus ihren Erfahrungen mit früheren Jurys, hatte immer die Zeit im Blick und sorgte ganz rührend für unser leibliches Wohl! Nach dem ersten von fünf Blöcken mit sieben Filmen hatte ich, wie die anderen, drei Favoriten. Schweren Herzens verwarf ich nach den nächsten beiden Blöcken zwei, dafür kamen vier neue dazu und so weiter. Dank der gut bis sehr gut gemachten Audiodeskriptionen konnte ich bei unseren Besprechungen auf Augenhöhe mitreden. Nur bei zwei Filmen mußte ich passen, das lag aber an der extrem chaotischen Filmvorlage. Wie unterschiedlich doch der Blick auf einen Film aus so verschiedenen Perspektiven sein kann: Der von Pheline als Schauspielerin, der des Filmemachers Dario, der von Axel vom Kurzfilmverleih Hamburg, der von Rosemarie als Mitglied des Deutschen Gehörlosentheaters und meiner.Das war für uns alle spannend, höchst interessant und nicht nur einmal änderte ich meine Meinung. Dann kam die heiße Entscheidungsphase. Wir durften drei Jury-Preise vergeben und hatten immer noch zu viele Filme auf der Liste. Nur einmal sprachen wir im Eifer des Gefechts durcheinander, längst nicht so schlimm wie in gewissen abendlichen Talkshows, aber die Gebärdendolmetscherin protestierte: Sie könne so unmöglich für Rosemarie übersetzen.Das brachte Ruhe in die Runde. Wir verwarfen aktuelle Favoriten und holten ehemalige wieder hervor, ein sich wiederholendes, aber hilfreiches Auf und Ab wie bei einer Achterbahnfahrt!Aber auch die nahm ein Ende, wir hatten wieder festen Boden unter den Füßen und waren uns einig. Jetzt mußten noch die Begründungen unserer Entscheidungen formuliert werden. Dann ging es zum letzten Akt des Festivals, zur Preisverleihung auf die Bühne vor der Leinwand! Rosemarie machte den Anfang mit unserer Begründung für den dritten Preis. Mir gefallen unsere Texte so gut, daß ich daraus zitiere: „Der Film überzeugt durch seine Zugänglichkeit für ein visuell orientiertes Publikum, ohne dafür an anderer Stelle zu sparen. Ein rundum stimmiger, abwechslungsreicher Film, der auch ohne lautsprachliche Dialoge erfolgreich eine berührende Geschichte mithilfe von liebevoll animierten Charakteren erzählt. Die Jury verleiht den geteilten 3. Preis an „Meister des Lichts“ von Stefan Vogt!“ Nachtrag von mir: Die Meister sind übrigens Zimmerpflanzen. Geteilter Preis, doppelte Freud, Dario übernahm das Mikrophon.„Mit minimalen filmischen Mitteln, solider Dramaturgie und Humor entwirft der Filmemacher ein ungewöhnliches Porträt der deutschen Gesellschaft, die sich wie der Ventilator in seinem Zimmer um sich und ihre Themen dreht. Das sind Beruf, Bürokratie, Einsamkeit, Erschöpfung bis hin zu einer möglichen Liebe. Der zweite dritte Preis geht an „Der Telefonvoyeur 2.0″ von Werner Biedermann.“ Dann hatte ich das Mikro in der Hand und erklärte die Entscheidung der Jury, erstmals zwei dritte Preise zu vergeben:Wir wollten zwei Filme auszeichnen, die sich einerseits dem gehörlosen und andererseits dem blinden Publikum auf ganz besondere Weise erschließen und dabei höchsten Filmgenuß bieten.Das gelingt diesen beiden Filmen ganz vortrefflich! Und ich übergab an Axel.„Eine Stimme aus dem Radio berichtet über einen fernen Planeten, die Kamera zeigt uns verschwommene Bilder von Straßen im nächtlichen Berlin. Es ist sehr kalt und für Obdachlose gibt es kaum eine Chance, auf der Straße zu überleben. Begeistert hat die Jury die sensible Herangehensweise an das Thema und wie das Filmteam auf Augenhöhe den Protagonisten begegnet und sie begleitet. Der 2. Preis geht an den Dokumentarfilm „Nacht über Kepler 452b“ von Ben Voit.“ Und trara, den ersten Preis des fünften KLAPPE AUF! Kurzfilmfestivals verkündete Pheline. Der Preis ging an den Animationsfilm „Wochenbett“ von Henriette Rietz. „Der Film hat uns durch seine schonungslos ehrliche, sehr humorvolle und berührende Darstellung des Mutterwerdens überzeugt, das trotz seiner Alltäglichkeit oft seltsam verklärt und mystifiziert wird. Auch Menschen ohne Kinder wird ein Zugang und Eindruck zu dieser sehr privaten Situation vermittelt. „Wochenbett“ ist ein rundherum gelungener Film, der die Sprache findet, die wir brauchen, um wirkliches Verständnis füreinander zu erzeugen.“ Noch einmal einen herzlichen Glückwunsch an die Gewinnerin und die Gewinner! Haben Kanons eigentlich ein Ende?Wie auch immer, das fünfte KLAPPE

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Die Blindgängerin mit ihrem Begleiter Andreas. Sie sitzen im Publikum zwischen vollbesetzten Stuhlreihen im Saal des Palais am Funkturm in Berlin.

Lola 2022

Völlig verschwitzt, aber nicht wegen der hochsommerlichen Temperaturen,die waren ja draußen, und wir drin! Im angenehm temperierten Foyer des Palais am Funkturm in Berlin schlenderten wir mit kühlem Getränk und Häppchen durch das bunte Treiben und haben schlicht vergessen, jemanden um ein Foto von uns beiden zu bitten. Also muß das Selfie ran!Andreas, mein Begleiter bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises 2022 am 24. Juni gab sein bestes, mir die vielen ausgefallenen, fetzigen Outfits zu beschreiben, und wußte ganz oft, wer darin steckte.Die Freude der rund 2.000 geladenen Gäste, nach zwei Jahren endlich wieder ohne Beschränkungen den deutschen Film feiern zu können, war förmlich mit Händen zu greifen und nicht zu überhören. Als schließlich alle ihre Plätze eingenommen hatten, kam Katrin Bauerfeind auf die Bühne und brachte es so auf den Punkt: Lola statt Corona! Forsch, mit Witz und Herz, mal singend und mit einem leider nur ganz kurzen Saxophon-Solo führte sie durch den Abend und drückte gleich auf die Tube. Wer bei seiner Danksagung überzieht, würde ausgebremst!Den Job des Ausbremsers übernahm wie im letzten Jahr der musikalische Leiter Karim Sebastian Elias mit hervorragenden Musikerinnen und Musikern, dieses Mal mit„Gute Nacht Freunde, es wird Zeit für mich zu gehen“von Reinhard Mey, erst dezent, dann immer deutlicher. Ich sage erst einmal Guten Abend und bleibe noch ein bißchen!Kaum auf der Bühne, packte die erste Laudatorin Meltem Kaptan gleich wieder ein, und zwar in ihren Lebenskoffer unter anderem einen ganz speziellen Blick und gummiartige Transformationskünste. Für letztere ging die Lola in der Kategorie „Beste männliche Nebenrolle“ an ihren Spielkollegen Alexander Scheer in „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“. Für mein subjektives, laienhaftes Empfinden hätte seine starke Präsenz im Film auch eine Nominierung als Hauptdarsteller gerechtfertigt. Wie auch immer, meinen herzlichen Glückwunsch, auch gleich an alle weiteren Preisträgerinnen und Preisträger! „Aber nicht abbeißen, Miss Moneypenny“,meinte er kauend zur neuen Bundesbeauftragten für Kultur und Medien und drückte Claudia Roth auf dem Weg zur Bühne sein Lachsbrötchen in die Hand. Auf so eine Idee kann nur Christoph Maria Herbst kommen. Dann überraschte er mit der Erkenntnis: In der Kategorie „Beste weibliche Hauptrolle“ seien nur Frauen nominiert. Und was für welche, sag ich! Jetzt hielt Meltem Kaptan für die Rolle als Rabiye strahlend eine eigene Lola in den Händen. „Dis is alles so traurig, was so lustig sein könnte“,sagt Jella Haase niedergeschlagen zu ihrem Spielpartner Albrecht Schuch in „Lieber Thomas“. Genau so könnte sich dieser Satz aus dem Munde der Katharina Thalbach im Jahr 1968 angehört haben, einfach phänomenal!Das fanden wohl auch die Mitglieder der Filmakademie und Jella Haase wurde mit dem Deutschen Filmpreis als beste Nebendarstellerin geehrt.Zuvor hatte Ulrich Tukur als Laudator Anja Schneider, Sandra Hüller und ihr je ein bezauberndes Ständchen gewidmet und sich dabei auf dem Akkordeon begleitet.Dafür gibt’s von mir die Lola in der Kategorie „Beste Laudatio“! Den traurigen Moment, wenn es heißt, Abschied zu nehmen von den im vergangenen Jahr verstorbenen Akademiemitgliedern, begleitete dieses Mal sehr berührend ein Mädchenchor mit Lou Reeds „Perfekt Day“. Die Portraits der Verstorbenen erschienen auf der Videoleinwand und Andreas flüsterte mir die erschreckend vielen Namen ins Ohr. Agieren Sie als „Soldaten der Wahrheit“,appellierte Wladimir Klitschko, zugeschaltet per Video, an alle Dokumentarfilmerinnen und-filmer. Sandra Maischberger moderierte souverän wie man sie kennt die Kategorie „Bester Dokumentarfilm“. Ausgezeichnet wurde das Team von „The Other Side of the River“. Ganz knapp an einer Lola für die beste Laudatio schrappten Anneke Kim Sarnau und Bjarne Mädel vorbei. Amüsant nahmen sie die an der Aktion #allesdichtmachen Beteiligten aufs Korn. Sie hauten sich Sprüche um die Ohren mit dem Hinweis, daß es zum Glück das so wichtige Gewerk „Schnitt“ gäbe. Dem kann ich nur zustimmen. Bei der Arbeit an Hörfilmfassungen irritierte schon mal der ein oder andere nicht zur Szene passende Blick, nicht nachvollziehbare Wechsel der Kleidung oder ein blutdurchtränkter Verband war schlagartig blütenweiß. Die Lola für den besten Schnitt erhielt die völlig überraschte Gisela Zick für ihre Arbeit in „Lieber Thomas“! Musik, zwei, drei, vier!Katrin Bauerfeind gab ihr sehr schönes Solo auf dem Saxophon, plauderte mit Karim S. Elias, und Annette Focks bekam die Lola für die beste Filmmusik in „Wunderschön“ überreicht.Andreas und ich, wir spielen beide akustische Gitarre, hatten die wunderschönen, melancholischen Gitarrenklänge von Rabiye Kurnaz favorisiert, die Gänsehaut machten.Dann übernahmen Sandra Hüller, Eva Löbau und Laura Tonke das Mikrophon. Erst zierten sie sich, um dann voller Inbrunst „The Greatest Love of All“ zu schmettern, wie schon Sandra Hüller solo und grandios in „Toni Erdmann“.Mit diesem Ständchen und dem Bernd Eichinger Preis wurde das Team von Komplizen Film für seinen maßgeblichen Beitrag zur Kinokultur geehrt. Kann es nicht einen Mittelweg geben zwischen dem heute manchmal kaum verständlichem Genuschel und der übertrieben deutlichen Sprechweise in den Filmen der 50er und 60er Jahre?Maren Kroymann bevorzugt Genuschel, ich deutliches Sprechen. Sie hielt die Laudatio für die Kategorie „Beste Tongestaltung“ und ausgezeichnet wurde zu meiner Freude das Team von „Niemand ist bei den Kälbern“! Über Geräusche in diesem Film schrieb ich in einen Blogbeitrag:„Aber wo Kühe sind, gibt’s auch Fliegen. Deren Summen war im Kinosaal so präsent, daß es auf der Haut zu kribbeln schien.“ Und diesen Plagegeistern kann weder Genuschel noch übertrieben deutliches Sprechen angelastet werden! Ich mache hier ausschließlich aus Zeitgründen einen Schnitt und überspringe so wichtige Gewerke wie Kostüm, Maske, Szenenbild, Regie, Drehbuch und Kamera und komme zu den höchst dotierten Preisen „Bester Spielfilm“!Die Lola in Bronze ging an das Team von „Große Freiheit“ und die in Silber an das von „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“.Und ein Trommelwirbel für das Team von „Lieber Thomas“ für insgesamt neun Auszeichnungen und die Lola in Gold! Ziemlich durstig, wegen der „trockenen Luft“ im Saal, aber die war ja drin und wir nach der Show draußen!Auf der riesigen Terrasse hatten wir die Wahl zwischen so vielen Getränken und vegetarischen Leckereien.Wir ließen bei frisch gezapftem Bier die Show noch einmal Revue passieren, im Sitzen, und dann war es Zeit für uns zu gehen. Was ich jetzt noch zu sagen hätte, dauert keine Zigarette:Ein herzliches Dankeschön an die Akademie für den wunderbaren Abend, die tollen Plätze

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Die Blindgängerin mit ihren Freundinnen Astrid und Pascale auf einer Bank neben einem roten Teppich. Direkt hinter ihnen das Filmplakat "Monsieur Claude und sein großes Fest". Auf dem Plakat die große Filmfamilie. Links daneben eine Werbetafel mit dem Bild eines Marmeladenglases.

Monsieur Claude und sein großes Fest

Langeweile? Kommt wie bei den vorherigen Filmen auch dieses Mal im Kinosaal bei „Monsieur Claude und sein großes Fest“ garantiert nicht eine Sekunde auf. Kein Wunder bei dieser Familie! Und wer hält Monsieur Claude und seine Frau Marie, wieder einmal ganz wunderbar gespielt von Christian Clavier und Chantal Lauby, so auf Trab? Manchmal stehen sich die beiden, fast auf den Tag 40 Jahre glücklich verheiratet, ein bißchen selbst im Weg. Großen Wirbel verursachen ihre vier bezaubernden, etwas chaotischen Töchter, alle mit einem leichten Hang zur Egozentrik. Auch ihre liebenswerten Ehemänner aus Algerien, Israel, China und von der Elfenbeinküste geben ihr Bestes und überraschen mit immer wieder neuen Geschäftsideen.Aber richtig drunter und drüber geht’s erst, als deren Eltern zu Claudes großem Fest aus allen Himmelsrichtungen anreisen, jeweils mit einem saftigen Eheproblem im Gepäck.Als ob das nicht genug wäre: Für viel Unruhe zwischendurch sorgt ein ganz neues Gesicht, der deutsche Helmut Schäfer, herrlich deutsch gespielt von dem in Frankreich lebenden Jochen Hägele, ursprünglich aus Stuttgart. Bei der Premiere im Kino der Berliner Kulturbrauerei jedenfalls knickerten alle während der 98 Filmminuten pausenlos vergnügt vor sich hin und es wurde auch lauthals gelacht. Vor der Vorstellung entstand im Foyer das Foto für den Blogbeitrag.Wir, meine beiden Freundinnen Astrid, Pascale und ich, haben uns dazu einfach in Monsieur Claudes 18-köpfiges Familienfoto reingeschummelt. Und was hat es mit dem großen Marmeladenglas auf dem Plakat neben uns auf sich?Der traditionelle französische Konfitürenproduzent „Bonne Maman“ ist Sponsor des Films und nach der Veranstaltung gingen alle mit einem Glas Marmelade nach Hause. Hab schon genascht, schmeckt köstlich! Aber das Beste, jedenfalls für Kinobegeisterte mit Hör- oder Sehbeeinträchtigung, kommt zum Schluß:Wie schon bei den beiden Filmen aus den Jahren 2014 und 2019 hat der Filmverleih Neue Visionen wieder eine barrierefreie Fassung gesponsert und bei der Greta App bereitgestellt, ein ganz großes Dankeschön dafür!!! Ich durfte gemeinsam mit Bettina Hutschek und Ralf Krämer an der Hörfilmfassung arbeiten.Viel Zeit zum Beschreiben ließ uns das Schauspiel-Ensemble nicht, aber wir nutzten jede noch so kleine Redepause, vor allem, um zu sortieren, wer da gerade wo mit wem zetert oder herumwitzelt.Die Sprecherin Yesim Meisheit mußte sich bei den vielen schnell zu sprechenden Stellen ganz schön sputen. Dabei klang sie aber nie gehetzt und ihre Stimme paßte perfekt in das Stimmengewirr! Erst mit Rockmusik, die mir ins Bein ging, und dann mit einer wunderschönen melancholischen Ballade klang M. Claudes Fest jedenfalls für uns im Kinosaal leider viel zu schnell aus.Mohamed, Rachids Vater und Isabelles Schwiegervater, hatte nämlich auch seine Band, die „Elektrischen Hyänen“, mit im Gepäck! Nach der Vorstellung beantworteten der Regisseur Philippe de Chauveron und Jochen Hägele sehr sympathisch die vielen Fragen aus dem Publikum. Und von diesem kamen auch schon einige Ideen für eine Fortsetzung. Ich bin gespannt!

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